Unify
02.06.2014, 11:21 Uhr
Gerüchte um weitere Entlassungen
Laut Medienberichten sollen bei Unify einmal mehr Stellen abgebaut werden, dabei hatte der Hersteller erst im vergangenen Jahr einen massiven Sparplan umgesetzt.
Erst vor einem Jahr hatte Unify, damals noch Siemens Enterprise Communications, alleine in Deutschland 660 von rund 4.000 Arbeitsplätzen abgebaut. Nun steht der Hersteller laut einem Bericht von Manager Magazin Online erneut vor massiven Einschnitten.
So soll der Aufsichtsrat noch in dieser Woche zusammenkommen, um erneute Sparmaßnahmen zu beschließen. Grund hierfür sind die Verluste, die Unify seit Jahren einfährt. Im Jahr 2012 betrugen diese beispielsweise 143 Millionen Euro bei einem Umsatz von 2,1 Milliarden Euro; im vergangenen Jahr soll der Umsatz noch einmal massiv zurück gegangen sein ? und die Verluste gestiegen.
Grund für die Krise ist einerseits der Trend hin zu softwarebasierten Telefonanlagen, die Unify wie auch anderen Herstellern klassischer Anlagen zu schaffen machen. Die Branche steht deshalb vor einem massiven Umbruch: Alcatel-Lucent etwa soll noch in diesem Jahr mehrheitlich an einen chinesischen Investor verkauft werden; Aastra und Mitel wiederum haben im vergangenen Jahr ihre Fusion angekündigt.
Auch um die Gesellschafterverhältnisse von Unify gab es in den vergangenen Monaten immer wieder Gerüchte, so soll Mitel vor der Aastra-Übernahme intensiv auch mit Unify verhandelt haben. Darüber hinaus soll es auch Gespräche mit dem Wettbewerber Avaya gegeben haben ? die allerdings bislang ergebnislos waren.
Unify sucht nun sein Heil in einem neuen Produkt, der Kommunikationsplattform ?Ansible? ? in die der Hersteller große Hoffnungen setzt. Allerdings wurde der Marktstart von Ansible verschoben, erst Ende dieses Jahres soll die Plattform auf Basis von WebRTC auf den Markt kommen. Bis das Produkt maßgeblich zum Umsatz beitragen kann, wird es also noch einige Zeit dauern.
Darüber hinaus hat Unify bislang noch keine echte Cloud-Lösung im Programm; zwar hatte das Unternehmen auf der CeBIT 2011 noch eine Offensive für Kommunikationslösungen aus dem Web angekündigt, das Projekt aber 2012 stillschweigend eingestellt. Ein Fehler, wie es in Branchenkreisen heißt.
Auf Nachfrage von Telecom Handel wollte Unify im Übrigen keine Stellungnahme zu dem Bericht abgeben.
