Aufschwung beflügelt Kauflaune der Deutschen

Deutsche geben mehr Geld aus als 2015

«Der private Konsum wird damit sowohl in diesem als auch im kommenden Jahr eine wesentliche Stütze der konjunkturellen Entwicklung in Deutschland bleiben», sagten die Marktforscher der Nürnberger GfK voraus. Sie erwarten, dass die realen privaten Konsumausgaben 2016 im Vergleich zum Vorjahr um etwa zwei Prozent zulegen werden.
Nach Einschätzung der Bundesbank wird der konjunkturelle Dämpfer im dritten Quartal schnell abgehakt. «Im letzten Vierteljahr 2016 dürfte die deutsche Wirtschaft nach der temporären Verlangsamung im Sommer wieder deutlich stärker wachsen», schrieb die Notenbank in ihrem aktuellen Monatsbericht.
«Der Aufschwung in Deutschland bleibt intakt», sagte auch Ifo-Chef Clemens Fuest. Die Unternehmen zeigten sich im November insgesamt in unverändert guter Stimmung. «Die deutsche Wirtschaft scheint von der Wahl Donald Trumps zum US-Präsidenten vorerst unbeeindruckt», sagte Fuest. Etwas skeptischer als im Vormonat zeigte sich die Industrie bei der monatlichen Befragung des Ifo-Instituts. Im Groß- und Einzelhandel verbesserte sich die Stimmung. Das Baugewerbe boomte.
Die Unsicherheit für das kommende Jahr ist allerdings aus Ökonomen-Sicht gewachsen - auch durch den Trump-Sieg. Der Republikaner hatte sich im US-Wahlkampf für höhere Zölle gegenüber wichtigen Handelspartnern ausgesprochen. Bereits an seinem ersten Arbeitstag im kommenden Jahr will er das transpazifische Handelsabkommen TPP kippen. Das könnte den schwächelnden Welthandel belasten und die exportorientierte deutsche Wirtschaft treffen.
Im dritten Quartal hielten Deutschlands Börsenschwergewichte Kurs. Die 30 Dax-Konzerne setzten mehr um und verdienten operativ so viel wie nie zuvor von Juli bis September, wie aus einer Analyse des Beratungsunternehmens EY hervorgeht. Der betriebliche Gewinn stieg zusammengerechnet um 154 Prozent auf den Rekordwert von 32,3 Milliarden Euro. Die Gesamterlöse (ohne Banken) verbesserten sich um 0,5 Prozent auf gut 320 Milliarden Euro.
Sorge bereitet den EY-Experten die zunehmende Tendenz zur Abkehr vom Freihandel. «Solche Entwicklungen bedrohen das Geschäftsmodell großer Teile der deutschen Wirtschaft, das auf dem möglichst freien Zugang zu ausländischen Märkten basiert», sagte Mathieu Meyer, Mitglied der EY-Geschäftsführung.




Das könnte Sie auch interessieren