Trusted-Stores-Gütesiegel
13.11.2013, 10:06 Uhr
Google zertifiziert deutsche Online-Händler
In den USA gibt es Google Trusted Stores bereits seit vergangenem Jahr. Nun bringt der Suchmaschinengigant sein Gütesiegel für Webshops unter dem Namen "Google Zertifizierte Händler" auch nach Deutschland - inklusive Käuferschutz-Programm.
von Stefan Hofer
Gütesiegel ziehen bei den Online-Käufern und sie erhöhen die Konversionsraten in Webshops, das belegen Studien bereits seit Jahren. Neu ist dagegen, dass Google sein Zertifizierungsprogramm, das bereits seit vergangenem Jahr im US-Markt läuft, nun auch nach Deutschland bringt. Mit "Google Zertifizierte Händler" will der Suchgigant Nutzern mehr Sicherheit beim Online-Einkauf bieten und Unternehmen zudem die Möglichkeit geben, Vertrauen bei den Kunden aufzubauen.
Zum Launch in Deutschland ist die Anzahl der teilnehmenden Händler noch recht überschaubar. Allerdings dürften bald weitere Anbieter hinzu kommen, zumal die Zertifizierung für die Händler kostenlos ist: "Aufgrund des großen Erfolgs in den USA gehen wir davon aus, dass die am Programm teilnehmenden deutschen Händler ihren Online-Umsatz deutlich steigern können", schreibt Brian Marquardt, Group Product Manager bei Google Shopping, in einem Blogpost.
Um sich für das Siegel "Google Zertifizierte Händler" zu qualifizieren, müssen Webshops nachweisen, dass sie hervorragenden Kundenservice und zuverlässigen Versand bieten. Diese beiden Kriterien nennt der US-Konzern als ausschlaggebende Bedingungen für eine Zertifizierung. "So wissen potentielle Kunden, dass sie dem Händler vertrauen können", so Marquardt. Interessierte Händler können über dieses Anmeldeformular Kontakt zu Google aufnehmen.
Käuferschutz inklusive
Wenn ein Nutzer seine Maus über das Logo bewegt, erscheint ein kleines Fenster mit einer Statistik zum Versand und Service des Händlers sowie mit Informationen über den kostenlosen Käuferschutz von Google. Damit garantiert der Suchgigant, dass er Kunden "gerne weiterhilft", sollten die einmal Probleme mit einem Kauf bei einem der zertifizierten Händler haben. "Der Google-Käuferschutz gilt für Bestellungen bis zu einem Wert von 1.000 Euro (Maximalbetrag im Laufe des Lebens)", heißt es im Blogpost. Derzeit existieren verschiedene Versionen des Logos, weil Google noch testet, wie die Informationen zu den zertifizierten Händlern am besten dargestellt werden sollen.
Was Google sonst noch vorhat mit seinem Zertifizierungsprogramm, und was dieses bislang in den USA gebracht hat, erklärt Marquardt exklusiv im Interview auf der nächsten Seite.
Interview mit Brian Marquardt, Group Product Manager bei Google Shopping
Seit heute ist das Shopsiegel Google Trusted Shops auch in Deutschland verfügbar. Das Logo "Google Zertifizierte Händler" soll nun auch hierzulande Online-Käufern Sicherheit vermitteln und Händler zu mehr Umsatz verhelfen. Brian Marquardt, Group Product Manager bei Google Shopping, erklärt im Interview, was das Zertifizierungsprogramm leistet und welche Pläne der Suchgigant damit verfolgt.
Google Trusted Stores gibt es bereits seit vergangenem Jahr in den USA. Warum starten Sie jetzt in Deutschland?
Brian Marquardt: Seit wir das Programm in den USA eingeführt haben, haben wir das Produkt kontinuierlich verbessert und den Grundstein für die internationale Expansion gelegt. Deutschland ist eines der ersten Länder, in das wir expandieren, weil es ein sehr wichtiger E-Commerce-Markt ist und wir signifikante Händler-Interessen an dem Programm wahrnehmen.
Ist Deutschland der einzige Markt, in dem Google Trusted Stores nun zusätzlich verfügbar ist, oder gibt es noch andere Länder? Existieren Pläne, das Programm in andere Märkte auszuweiten?
Marquardt: Wir haben vor Kurzem Pilotprogramme in UK, Frankreich und Australien gestartet. Weitere Pläne existieren derzeit nicht.
Wie viele Shops in den USA nutzen das Programm derzeit?
Marquardt: Die genaue Anzahl veröffentlichen wir nicht, aber wir können sagen, dass die Anzahl der zertifizierten Webshops sehr schnell wächst. Eine massive Zunahme der US Trusted Stores konnten wir insbesondere seit der vergangenen Urlaubssaison verzeichnen.
Gibt es Unterschiede zwischen den Versionen in Deutschland und den USA?
Marquardt: Ja, es gibt ein paar Unterschiede. In den USA haben wir das Programm im Lauf der Zeit mithilfe des Feedbacks von Händlern und Käufern entwickelt, zum Beispiel indem wir dem Logo weitere Informationen wie etwa über die Rückgabebedingungen hinzugefügt haben. Darüber hinaus gibt es in den USA ein paar Features, die wir in Deutschland vielleicht erst im Lauf der Zeit hinzunehmen. Beispiele dafür wären, dass Umfrageergebnisse zu den zertifizierten Shops mit AdWords-Händlerbewertungen gekoppelt werden oder dass wir das Logo in Google Shopping einblenden. In Deutschland wollen wir mit dem Pilotprogramm Erfahrungen sammeln und dieses genauso weiterentwickeln, wie wir es in den USA getan haben.
Ein Frage zu den Auswahlkriterien: Wie prüfen Sie, ob die Shops zertifiziert werden können?
Marquardt: Wir nutzen eine Kombination aus Vorab-Tests und Metriken, die wir regelmäßig überprüfen, um sicherzustellen, dass die teilnehmenden Shops ihre Qualität dauerhaft gewährleisten. In die Bewertung fließen verschiedene Faktoren wie etwa Lieferbedingungen, Datensicherheit beim Bezahlvorgang und den Kundenservice nach der Kaufabwicklung ein.
In welchen Intervallen nehmen Sie eine Überprüfung vor und was passiert, wenn ein Shop, der zertifiziert wurde, die Qualitätskriterien nicht mehr erfüllt?
Marquardt: Wir überprüfen kontinuierlich eine Reihe von Daten und aktualisieren täglich die im Logo-Fenster angezeigten Durchschnittswerte. Nur Händler, die fortwährend eine exzellente Leistung bei Versand und Kundenservice erbringen, können das Logo auch behalten. Wenn ein Händler unsere Bedingungen nicht erfüllt, wird das Logo von Google umgehend entfernt. Ausgeschlossene Händler können sich erneut bewerben, müssen dafür aber mittels Leistungsaufzeichnung nachweisen, dass sie ihre Leistungen verbessert haben, bevor wir eine Wiederaufnahme in Betracht ziehen.
In Ihrem Blogpost schreiben Sie, dass das Programm in den USA sehr erfolgreich ist und Sie davon ausgehen, dass deutsche Shops durch Google Zertifizierte Händler ihre Umsätze deutlich steigern können. Können Sie zu den positiven Effekten genauere Angaben machen?
Marquardt: Viele Händler in unserem US-Programm verzeichneten einen Anstieg der Konversionsraten und bei einigen haben die durchschnittlichen Bestellumfänge zugenommen. Eine Auswahl von Erfolgsgeschichten finden Sie auf unserer Website. Wir hoffen, in Deutschland ähnlich erfolgreich zu sein.
Momentan verwenden Sie verschiedene Versionen des Logos, um unterschiedliche Darstellungsweisen der Informationen zu testen. Wollen Sie das künftig beibehalten oder sich auf eine Version festlegen?
Marquardt: Für die Einführung verwenden wir nur eine einzige Version. Allerdings wollen wir künftig Alternativen einsetzen, um auszuprobieren, welches Logo im deutschen Markt am besten funktioniert.
Bislang ist das Programm kostenlos. Gibt es Pläne, daran in Zukunft etwas zu ändern?
Marquardt: Das Programm ist sowohl für Händler als auch für Käufer kostenlos, und daran wollen wir auch nichts ändern. Wir hoffen, dass das Programm das Wachstum des E-Commerce ankurbeln wird, was für jeden Marktteilnehmer im Online-Handel von Vorteil wäre. Wir freuen uns auch, das Einkaufserlebnis der Kunden zu verbessern und Händlern dabei zu helfen, ihr Geschäft auszubauen.