Smartwatch
06.11.2019, 10:12 Uhr
Dauerläufer: Huawei Watch GT 2 im Test
Im Vergleich zur Konkurrenz wartet die Huawei Watch GT 2 mit sehr langer Akkulaufzeit auf. Wir haben getestet, wie sich die Smartwatch im Alltagseinsatz schlägt.
Huawei verfolgt mit der zweiten Version seiner Watch GT einen anderen Ansatz als viele andere Smartwatch-Hersteller: Die Kunden müssen auf vieles verzichten, angefangen von einem App-Store für zusätzliche Anwendungen über Emojis bei Nachrichten bis hin zu einer Bezahlfunktion via NFC. Dennoch schlug sich die Uhr im Praxistest sehr gut, und das liegt nicht nur an der langen Laufzeit von rund zehn Tagen.
Diese Ausdauer wird allerdings nur dann erreicht, wenn man auf die Aktivierung der ohnehin eher mau gestalteten Always-on-Displays verzichtet, aber selbst dann sind noch rund sechs Tage möglich. Auch bei täglicher sportlicher Aktivität mit Satellitenempfang – neben GPS wird auch Glonass unterstützt – kommt man eine Woche ohne Aufladen aus, das schafft kaum eine andere Smartwatch.
Dabei muss man keine Abstriche bei der Displayqualität machen, die Amoled-Anzeige löst mit 454 Pixeln auf 1,39 Zoll Durchmesser sehr gut auf und dank der automatischen Helligkeitsanpassung ist sie auch bei Tageslicht einwandfrei ablesbar.
Die Sport-Funktionen sind gut umgesetzt, auch wenn die Möglichkeiten der Individualisierung der Anzeige im Vergleich zu reinen Sportuhren wie etwa den Forerunner-Modellen von Garmin eher spärlich sind. Dafür kann die Auswertung über die Huawei Health App gefallen, hier findet man übersichtlich dargestellt alle relevanten Daten zu absolvierten Übungen oder auch zum Schlafverhalten, wenn man die Uhr nachts trägt. Das ist problemlos möglich, denn die Watch GT 2 trägt trotz einer Höhe von 12,6 Millimetern kaum auf.
Tolle Sportfunktionen bei der Huawei Watch GT
Die Pulsmessung arbeitete im Sporteinsatz sehr gut und zeigte im direkten Vergleich mit der Brustgurtmessung kaum Abweichungen. Wie sinnvoll die daraus abgeleitete Stressmessung ist, die Huawei der Uhr spendiert hat, mag dahingestellt sein. Die Entwickler haben der Uhr ein Barometer spendiert, das auch bei der akkuraten Höhenmessung helfen soll, was im Test gut, aber nicht perfekt funktionierte. Hier haben wir zudem einen detaillierteren Screen für Outdoor-Aktivitäten vermisst, dafür muss man nach wie vor zu einer Suunto oder Garmins fenix-Serie greifen.
Wie erwähnt gibt es keine Möglichkeit, zusätzliche Apps oder gar eigene Watchfaces aufzuspielen, auch wenn letzteres in China wohl bald möglich sein soll. Die aufgespielten Anwendungen reichen aber für den Alltag vollauf aus, Wecker, Taschenlampe, Countdown, eine rudimentäre Wetteranzeige (leider ohne Vorhersage) und ein Kompass sind praktisch, aber längst Standard. Neu im Vergleich zum Vorgänger ist der interne Speicher für Musik, die dann via Bluetooth-Kopfhörer abgespielt werden kann. Außerdem hat Huawei einen Lautsprecher samt Mikro verbaut, und so kann man auch über die Uhr telefonieren. Die Sprachqualität ist ok und etwa auf dem Niveau der ersten Apple Watch.
Insgesamt hat Huawei mit der Watch GT 2 eine gute Smartwatch im Programm, die in puncto Akkulaufzeit ihresgleichen sucht. Allerdings müssen die Kunden dafür auch etliche Einschränkungen in Kauf nehmen. Der Preis von 229 Euro für die von uns getestete Version mit 46-mm-Gehäuse geht in Ordnung.