Messungen: Weiterhin schlechtes Internet daheim

Messungen zu aufwendig?

Verbraucherschützer monieren, dass die Messungen zu aufwendig und nicht nutzerfreundlich seien. Nach ihrer Schätzung ist die Dunkelziffer an Haushalten, die schlechteres Internet haben als vertraglich vereinbart, hoch.
Die Gründe für die zuletzt gesunkene Zahl der Messungen sind unklar. Internet-Anbieter werten die Entwicklung als einen Beleg dafür, dass ihre Leistung besser geworden ist. Zudem verweisen sie darauf, dass die Zahl der Messungen mit erwiesenermaßen defizitärem Internet im Verhältnis zu den 38 Millionen Breitbandanschlüssen in Deutschland sehr gering ist. "Die insgesamt sehr geringen Beschwerdezahlen belegen unseres Erachtens deutlich, dass die ganz überwiegende Mehrheit der Nutzer sich mit ihren Internetanschlüssen gut versorgt fühlt", sagt Jürgen Grützner vom Internet-Branchenverband VATM.
Grützner betont, dass die Anbieter bei berechtigten Beschwerden ihrer Kunden kulant reagierten und "die Anliegen im Kundenservice zu lösen sind, ohne dass das förmliche Verfahren über die Bundesnetzagentur bemüht werden muss".
Auch Vodafone meldet sich zu Wort. "Nur sehr wenige Festnetzkunden haben bisher eine Minderung beantragt, die wir in berechtigten Fällen selbstverständlich gewährt haben", sagt ein Firmensprecher. "Die Anzahl der Anträge sinkt im Übrigen stetig und Klagen laufen in diesem Zusammenhang keine."
Die Telekom wird etwas konkreter. "Die Anzahl der Beschwerden liegt auf einem geringen Niveau bei einer niedrigen dreistelligen Zahl pro Woche", sagt eine Sprecherin des Bonner Konzerns. "Wir kümmern uns um jeden Fall und suchen stets nach kulanten Lösungen im Sinne unserer Kundinnen und Kunden. Natürlich gewähren wir auch die gesetzlich vorgesehenen Minderungen." Klagen gebe es bisher keine.

Kritik an Anbietern

Verbraucherschützer äußern hingegen Kritik an den Anbietern. Nach ihren Erkenntnissen lehnten die Firmen eine Minderung "in der Regel ab oder reagieren nicht, obwohl die nötigen Unterlagen vorgelegt wurden", heißt es in einer Stellungnahme des Verbraucherzentrale Bundesverbandes (vzbv). "Wenn Minderungen stattgegeben wird, werden häufig Minderungsbeträge angeboten, die den Betroffenen zu gering erscheinen."
Internetanbieter nutzten unterschiedliche Kriterien, um die Minderungshöhe zu berechnen. Für Verbraucher werde teilweise "auch auf Nachfrage nicht nachvollziehbar dargelegt, wie der Minderungsbetrag zustande kommt".
"Aus Sicht des vzbv müssen verbindliche Leitlinien erarbeitet werden, die den Berechnungen der Minderung durch die Internetanbieter zugrunde liegen", so vzbv-Digitalreferentin Susanne Blohm. "Die Bundesnetzagentur scheint als zuständige Aufsichtsbehörde geeignet, einen Diskussionsprozess innerhalb der Branche zu initiieren und entsprechende Vorgaben zu machen."
Die Verbraucherzentralen bieten im Internet einen Minderungsrechner an, mit dem die Internetnutzer die genaue Höhe der Minderung erfahren können, die ihnen nach Angaben der Verbraucherschützer zusteht. Nach der Einführung dieser Webseite gab es im Juni 16.000 Zugriffe, seit September liegt der Wert bei rund 2.000 pro Monat.




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