Bluetooth-Speaker
11.01.2018, 09:34 Uhr
Test JBL Boombox: Zu laut für diese Welt
Die Boombox ist der bislang stärkste Bluetooth-Lautsprecher von JBL - und auch der mit Abstand lauteste, wie sich im Praxistest im Wohnzimmer und in der Tiefgarage zeigte.
Wenn man mit der neuen Boombox von JBL durch die Münchner Innenstadt geht, fühlt man sich unweigerlich ein bisschen wie ein Promi, so viele Blicke zieht der Lautsprecher auf sich – und das bereits im ausgeschalteten Zustand! Besonders die jüngere Generation zwischen zwölf und 30 Jahren kennt die Box beinahe ausnahmslos und so wurde ich auf den wenigen hundert Metern der Kaufinger Straße fünf Mal angesprochen, „wie die denn so sei und wie laut die gehe“. In puncto Markenbekanntheit hat JBL hier ganze Arbeit geleistet.
Doch aus Rücksichtnahme auf die anderen – eventuell weniger begeisterten – Passanten in der Fußgängerzone wurde der Soundcheck nach Hause verlagert. Meine Nachbarn sind schließlich schon Kummer durch diverse andere Tests gewohnt. Kaum war ich aber mit der Boombox zur Türe hereingekommen, hatte sich der Sohn meiner Freundin das Gerät auch schon geschnappt, in Rekordzeit mit seinem iPhone gekoppelt und ließ die Red Hot Chili Peppers „The Getaway“ anstimmen.
Spätestens jetzt wussten die Nachbarn, dass ich zuhause bin und dass sie die guten Gläser in der Vitrine besser festhalten sollten. Bei etwa 40 Prozent der Maximallautstärke musste ich meinen Testassistenten einbremsen, mehr wollte ich meinem Gehör nicht zumuten. Die Boombox ist wirklich extrem laut, wie auch ein anschließender Test in der Tiefgarage der Siedlung unter Beweis stellte. Hier könnte man alleine mit diesem Lautsprecher eine Party mit sehr, sehr vielen Gästen beschallen.
Die Klangqualität ist dabei auch bei hohen Pegeln gut, wir konnten zu keinem Zeitpunkt ein Klirren oder Dröhnen feststellen. Zurück im Wohnzimmer stellte die Box auch mit anderen Musikrichtungen und in gemäßigter Lautstärke unter Beweis, dass Harman hier sehr gute Komponenten verbaut hat. Klassik ist indes nicht die Stärke der Boombox, hier fehlt es deutlich an der Feinzeichnung, außerdem sind die Treiber spürbar basslastig ausgelegt. Aber die eingangs beschriebene Zielgruppe dürfte mit diesem Manko vermutlich leben können. Der Sound kommt aus zwei 4-Zoll-Tieftönern und zwei 20-Millimeter-Hochtönern, außerdem gibt es die von den kleineren JBL-Lautsprecherboxen bekannten Bass-Membrane.
Als sehr praktisch empfand mein Mittester die Powerbank-Funktion, mit der er den chronisch klammen Akku seines Smartphones aufladen kann – 20.000 mAh sind eine Ansage. Die versprochenen 24 Stunden Spielzeit lassen sich aber wohl nur mit sehr gemäßigter Lautstärke erreichen, dennoch ist die Laufzeit mehr als ausreichend. Ebenfalls praktisch: Die Boombox ist wasserdicht nach iPX7 und übersteht somit auch eine Bier- oder, im Falle meines Testkollegen, eine Cola-Dusche unbeschadet.
Allerdings wird die Boombox für viele Jugendliche wohl ewig ein Traum bleiben, denn mit 449 Euro dürfte sie die meisten Taschengeld-Budgets sprengen. Das Gewicht von 5,25 Kilogramm geht für einen derart großen Lautsprecher in Ordnung, denn im Gegensatz zur JBL Flip 2 des Sohnemanns wird die Boombox eher selten auf Pausenhöfen zum Einsatz kommen.