Sam Altman 22.11.2023, 10:05 Uhr

ChatGPT-Entwickler OpenAI holt gefeuerten Chef zurück

Dass Firmenchefs gefeuert werden, passiert immer wieder. Dass 90 Prozent der Mitarbeiter dem gefeuerten Boss folgen wollen, gibt es eher selten. Beim ChatGPT-Macher OpenAI entschied das den Machtkampf mit.


Erst weg, nun wieder zurück: Sam Altman.
(Quelle: Sven Hoppe/dpa)
Nach fünf Tagen Führungschaos beim ChatGPT-Entwickler OpenAI kehrt der herausgedrängte Chef Sam Altman wieder an die Spitze zurück.
Der 38-jährige Mitgründer dürfte nun in einer stärkeren Position sein als vor dem überraschenden Rauswurf. Der Verwaltungsrat, der ihn am Freitag vor die Tür setzte, wird umgebaut. Auch machen Investoren wie Microsoft Druck, die Struktur von OpenAI zu ändern, damit sich die Situation nicht wiederholt.
Nach Altmans Rauswurf überschlugen sich die Ereignisse. Der größte OpenAI-Investor Microsoft nahm Altman bei sich auf, damit er weiter an Künstlicher Intelligenz forscht. Dann drohten rund 700 der 770 Mitarbeiter von OpenAI, Altman zu folgen. Eine solche Abwanderung hätte das Start-up an den Rand des Abgrunds gebracht - während Microsoft auf einen Schlag seinem KI-Rivalen davongelaufen wäre. Am Ende gab der bisherige Verwaltungsrat den Rücktrittsforderungen nach.
ChatGPT ist der KI-Chatbot, der vor einem Jahr den Hype um Künstliche Intelligenz mit Erwartungen von einem digitalen Schlaraffenland für alle bis hin zur Angst vor einem Auslöschen der Menschheit auslöste. Entsprechend wurde OpenAI zum wichtigsten Start-up der Welt - zu einer Firma, die die Welt verändern könnte und Tech-Schwergewichte wie Google und den Facebook-Konzern Meta in Zugzwang brachte.

Zwischen Gemeinnutz und Rendite

Doch hinter den Kulissen brodelte es. OpenAI wurde 2015 als ein Non-Profit mit dem Ziel gegründet, Künstliche Intelligenz für alle mit offenen Modellen zu entwickeln. Da sich aber abzeichnete, dass Spenden nicht für die nötigen Unmengen von Rechenleistung reichen, wurde zusätzlich eine gewinnorientierte Firma mit Mitgründer Altman an der Spitze gegründet. Sie wurde dem Verwaltungsrat unterstellt und verpflichtet, der ursprünglichen Mission von OpenAI zu folgen. Die Struktur war eine Zeitbombe, die vergangenen Freitag hochging.
Medienberichten zufolge soll nun eine interne Untersuchung klären, was genau passierte. Der Verwaltungsrat setzte Altman mit der Begründung ab, man habe das Vertrauen verloren, weil er nicht aufrichtig in seiner Kommunikation mit dem Aufsichtsgremium gewesen sei. In der glattgebügelten Welt der Pressemitteilungen ist es eine brutale Formulierung, die zwischen den Zeilen suggeriert: Da ist etwas Unschönes vorgefallen. Doch übers Wochenende versuchten alle Silicon-Valley-Medien vergeblich herauszufinden, was Altman getan haben soll. Auch der zweite Interims-Chef in drei Tagen bekam darauf angeblich keine Antwort.




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