Test Amazon Fire Phone 09.10.2014, 16:04 Uhr

Das Besserwisser-Telefon

Amazon wagt sich erstmals mit einem eigenen Smartphone auf den deutschen Markt. Wie sich das Fire Phone mit seinen zahlreichen neuen Software-Features im Alltag bewährt, zeigt der Test.
Lange Zeit hat Amazon nur die Smartphones anderer Hersteller verkauft. Doch nun geht das Unternehmen einen Schritt weiter: Das Fire Phone ist das erste eigene Gerät des Online-Versandhändlers. Doch schon die Art der Vermarktung ist eine Überraschung: Denn es ist nur in Kombination mit einem Vertrag des Exklusivpartners Telekom erhältlich. In den meisten Tarifen wird es für einen Euro angeboten.
Schon auf den ersten Blick erkennt der Käufer, dass er für sein Geld keine optische Revolution erhält: Das Fire Phone kommt ganz in Schwarz mit einem recht schweren Gehäuse aus bruchfestem Glas auf der Rückseite. Das Design erinnert stark an das iPhone 4. Die Verarbeitung ist solide, aber nicht ganz so präzise wie bei Apple - das große Amazon-Logo auf der Rückseite zeugt von Selbstbewusstsein.
Auffällig erscheinen auf der Oberseite neben der Frontcam beim Lautsprecher vier weitere Linsen in den Ecken des Gehäuses. Diese Kameras erkennen das Gesicht des Nutzers und richten das Bild auf dem Display nach dem Betrachtungswinkel aus. Das Ganze ergibt einen sehr ansehnlichen, 3D-ähnlichen Effekt namens „dynamic perspective“.
Einige Apps wie die Karten und auch hauseigene Spiele nutzen diese Möglichkeiten, aber der Gebrauchswert im Alltag ist eher begrenzt. Ansonsten bringt das Fire Phone ein HD-Display mit, das mit 4,7 Zoll Diagonale aufwartet. Die Schärfe und die Farbwiedergabe sind gut aber nicht überragend, da vor allem schwarze Flächen zu grau erscheinen.
Trotz eines durchaus schnellen Snapdragon-Quadcore-Prozessors mit 2,2 GHz und zwei Gigabyte Arbeitsspeicher gab es im Test gelegentlich kleinere Verzögerungen beim Aufrufen von Apps und im Betrieb. Außerdem wurde das Telefon bei starker Beanspruchung auf der Rückseite sehr warm.
Das manchmal reduzierte Tempo dürfte auch an der teilweise grafisch anspruchsvollen Software liegen, die Amazon aufspielt. So soll die App "Firefly" über die Kamera und das Mikrofon Medien erkennen und diese dann gleich über die Amazon-Website zum Kauf anbieten. Bei Songs funktioniert das so ähnlich gut wie bei bekannten Apps wie Shazam. Doch die Verknüpfung mit Bildern und Objekten ist etwas ganz Neues und funktioniert mangels einer momentan noch schwach bestückten Datenbank nur selten. Auch eine Erkennung für Texte und QR-Codes ist integriert.




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