Smartphone-Technologie 09.07.2013, 11:30 Uhr

Das bringt die Zukunft

Highspeed-Prozessoren, flexible Displays & Co.: Welche Technologien in zukünftigen Smartphone-Modellen zum Einsatz kommen werden, lesen Sie in unserem Marktreport.
Was vor einigen Jahren wie eine Zukunftsvision aussah, könnte bald Realität werden: Das Smartphone löst den klassischen PC ab. Denn die Kommunikationsgeräte haben inzwischen so viel Rechenpower, dass sie auch als Kern eines Systems fungieren können, in dem Monitore oder Eingabemedien nur mehr Peripherie sind. Selbst das Tablet könnte so in Zukunft nicht mehr als ein größeres Display ohne eigenen Prozessor sein, das Padfone von Asus deutet bereits in diese Richtung. Doch das „Gesamtwerk" ist immer die Summe verschiedener Komponenten.
Prozessor
Schon jetzt sind Quadcore-Prozessoren bei den „Superphones" Standard, Samsung will sein Flaggschiff Galaxy S4 in einigen Märkten auch mit dem hauseigenen Achtkern-Prozessor Exynos aufrüsten. Bei den Vierkern-Prozessoren schickt Qualcomm demnächst sein Flaggschiff Snapdragon 800 ins Rennen, das mit 2,2 GHz getaktet ist.
Die großen Player bei den Smartphone-Prozessoren Qualcomm, Nvidia und Intel haben sich zuletzt ein Gigahertz-Rennen geliefert, doch neben der Performance rücken nun auch Optionen, Strom zu sparen, in den Fokus der Entwickler. So ist es möglich, einen fünften, besonders sparsamen Anwendungsprozessor für Basisfunktionen wie die Empfangsbereitschaft einzusetzen. Dieses Konzept setzt Nvidia bereits um.

Display

Der Trend zu immer größeren Displays hat langsam ein Ende, so ist bei den „Phablets" wie dem Sony Xperia Z Ultra mit 6,4 Zoll  die Grenze der Portabilität erreicht. Auch bei der Auflösung scheint mehr als Full-HD (1.920 x 1.080 Pixel) keinen Gewinn mehr für das menschliche Auge zu bringen. Ob es einen zweiten Anlauf bei 3D-fähigen Anzeigen gibt, nachdem erste Geräte von HTC und LG floppten, ist fraglich.
Ein anderes – im Prinzip serienreifes – Projekt des russischen Herstellers Yotaphone sieht dagegen den Einbau eines zweiten E-Ink-Displays auf der Rückseite eines konventionellen ­Smartphones vor, mit dem Texte stromsparend lesbar sind.
Die nächste Generation der Displays könnte zudem biegsam werden, entsprechende Konzepte gibt es zum Beispiel von Samsung. Vorteile wären ein besserer Schutz vor Schäden und vor allem ganz neue Bauformen wie Smartphone-Armbänder oder -Uhren. LG erklärte kürzlich, noch dieses Jahr ein flexibles und unzerbrechliches Display für Smartphones an die Hersteller ausliefern zu können.
Sprache
Sprachsteuerung könnte das Smartphone-Design revolutionieren, denn der Verzicht auf physische Eingabetasten würde ganz neue Bauformen wie Telefone in der Brille oder in Gegenständen des Alltags möglich machen. Spezialisten wie Nuance arbeiten intensiv an der Technik, die Sprache ohne vorheriges Anlernen und unter Beachtung verschiedener Sprechertypen für Geräte verständlich macht. Eine Herausforderung ist es, die Technologie komplett im Gerät zu implementieren und nicht nur wie bei Apples Siri per Server bereitzustellen.

Foto

Das Megapixel-Rennen könnte bald ein Ende haben, denn aktuelle Modelle mit 12 Megapixeln bieten schon sehr gute Leistungen. Weitere Entwicklungen sind aber beim Zoomen möglich: So hat Nokia mit PureView bereits gezeigt, wie in einem 41 Megapixel umfassenden Bild gezoomt werden kann. Und Samsung bringt mit dem Galaxy S4 zoom ein Smartphone mit zehnfachem optischem Zoomobjektiv. 
Akku
Die Achillesferse moderner Smartphones ist oft der Akku: Solange sich bei der grundlegenden Technologie – Lithium-Ionen- oder Lithium-Polymer-Akkus – nichts tut, sind die Fortschritte aber beschränkt. Ansätze mit Brennstoffzellen im Handy befinden sich noch im Ansatz: Vor allem die Dimensionen und auch die Sicherheit sind noch problematisch. Analysten rechnen deshalb mit kommerziellen Produkten erst für 2017.
Kaum besser sieht es bei Solarzellen im Smartphone aus: Bisher hatten diese nicht die Kapazität, um die Geräte schnell und voll zu laden, doch das könnte sich ändern. Eine neue Technologie der französischen Firma Wysips legt zum Beispiel die transparenten Solarzellen unter einen Touchscreen, so dass das Smartphone ständig geladen werden kann.
Weitere Features
Beim Einbau neuer Features haben die Hersteller in der Vergangenheit schon reichlich Fantasie gezeigt: So schickte Samsung beispielsweise sein Galaxy Beam mit integriertem Beamer an den Start, andere Hersteller wie LG versuchten sich an DVB-T-Empfängern für das mobile Fernsehen. Ob diese Wege weiter beschritten werden, ist fraglich. Standard werden dagegen Übertragungstechnologien wie MHL (Mobile High-Definition Link) oder Miracast, über die Inhalte vom Smartphone auf Entertainment-Geräte gelangen. Auch NFC zur drahtlosen Koppelung wird Standard.




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