Gebraucht-Handys 13.01.2010, 10:00 Uhr

Das zweite Leben

Alte Besen kehren gut - eine Binsenweisheit, die auch für die Handy-Branche gilt. Telecom-Handel-Redakteur Boris Boden hat einmal mehr die aktuellen Preise populärer Gebraucht-Handys zusammengestellt. Wie sich der Markt entwickelt hat, lesen Sie hier.
Eigentlich ist es ja noch ein gutes Handy: ein Sony Ericsson K750i, Baujahr 2006, in gutem, funktionsfähigem Zustand mit Bluetooth, einer 2-Megapixel-Kamera und Speicherkarten-Slot. Wenn dieses „alte Stück“ ersetzt werden soll, dürfte es doch noch einige Euro bringen, könnte man vermuten. Der erste Weg zum Verkauf führt viele Handy-Besitzer inzwischen auf die Webseiten professioneller Anbieter, die teilweise auch von den Netzbetreibern beworben werden.
Dort wird es dem Alt-Handy-Verkäufer einfach gemacht: Der Preis wird online sofort ermittelt, dann muss das Telefon nur noch eingetütet und verschickt werden. Das klingt bequem und soll auch noch das Umweltgewissen beruhigen. Doch dahinter steht ein knallhartes Geschäftsmodell, denn ein Großteil der angekauften Mobiltelefone wird gar nicht recycelt, sondern weiterverkauft, meist nach Osteuropa oder Afrika, wo sie noch weiter genutzt werden und am Ende kaum umweltverträglich entsorgt werden dürften.
Wenig Geld für alte Handys
Für die Anbieter ist das durchaus lukrativ, denn ihre Ankaufpreise lassen sehr hohe Margen ahnen: So kostet das angesprochene Sony Ericsson K750i als Gebraucht-Handy im Schnitt bei Ebay und in Kleinanzeigen 45 bis 50 Euro, doch der Ankäufer asgoodas.nu bietet dafür gerade einmal zehn Euro an. Für ein BenQ-Siemens S68, das normalerweise zwischen 25 und 30 Euro gehandelt wird, zahlt er lediglich zwei Euro. Auf den ersten Blick attraktiver erscheinen die Preise für gefragte Smartphones, doch auch für ein Nokia N95 8GB gibt es mehr als die gebotenen 104 Euro: Auf dem freien Markt lassen sich für das Series-60-Gerät durchaus 170 Euro erzielen.

Gebraucht-Handys: Das zweite Leben

Händler mit Ladengeschäft, die gebrauchte Telefone entgegennehmen und weiterverkaufen, können solche hohen Preise natürlich nicht im Ankauf zahlen, wenn sie eigene Kosten für die Aufarbeitung, Garantie und ihren Betrieb einrechnen müssen. Doch sie können sich irgendwo in dem Bereich zwischen den professionellen Web-Ankäufern und dem Consumer-Markt bewegen und so Kunden vor allem beim Kauf eines neuen Handys mit einem Rücknahmeangebot ködern.
Vor allem bei gebraucht gefragten Modellen wie dem iPhone oder dem Nokia N95 kann dabei durchaus mal mehr gezahlt werden, denn diese „Schnelldreher“ finden sicher ihre Kunden. Für andere Modelle gilt das leider weniger. Vor allem Handys weniger bekannter Hersteller werden auch gebraucht kaum nachgefragt, obwohl hier echte Schnäppchen möglich sind. Preisangaben werden allerdings zunehmend schwerer: Modelle von Alcatel, Sagem oder Sharp haben es mangels Angeboten, die zur Preisermittlung dienen könnten, gar nicht mehr in die Liste geschafft. Selbst einige Mobiltelefone von Nokia und Samsung sind so selten geworden, dass keine Aussagen möglich sind. Als Maßstab können höchstens vergleichbare Modelle dienen.
Auch bei Smartphones, beispielsweise von HTC, ist die Preisermittlung schwierig, da sie meist unter den diversen Bezeichnungen der Netzbetreiber angeboten werden, die sich schwer zuordnen lassen. Trotzdem haben wir erstmals einige populäre Modelle von HTC und RIM in die Liste aufgenommen.



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