Vergleichstest 17.01.2013, 14:58 Uhr

Die besten Navi-Apps für Android

Die Android-Programme von TomTom, Navigon und ALK treten im Vergleichstest gegen die Gratis-Lösung von Google an. Telecom Handel verrät, was die Apps leisten und wo die Schwächen liegen.
Display-Größe, Prozessorleistung, Internet-Anbindung – Navi-Apps auf aktuellen Smartphones stehen den Navigationsgeräten in nichts mehr nach. Android-Nutzer haben mit der Google Navigation sogar eine Software zur Verfügung, die nicht einen Cent kostet.
Neben der Google-App zum Nulltarif sind die etablierten Navigationsspezialisten TomTom und Navigon mit kostenpflichtigen Angeboten im Play Store vertreten, außerdem buhlen Software-Hersteller wie ALK um Kunden für ihre Lösungen. Telecom Handel lässt drei Kauf-Apps – ALK Copilot Live Premium, Navigon und TomTom – in einem Vergleichstest gegen das Gratis-Angebot von Google antreten und zeigt, ob die Angebote ihr Geld wert sind.
Bevor es überhaupt losgehen kann, müssen die Benutzer der Navigon- und TomTom-App ein wenig Geduld aufbringen, denn das Aufrufen der Anwendung dauert einige Zeit – ALK und Google sind hingegen schneller startklar. Als einzige App im Testfeld benötigt Google zu Anfang eine Datenverbindung. Ist die Route berechnet, navigiert die App auch dann weiter, wenn die Verbindung einmal abreißen sollte. Sogar wenn der Fahrer leicht vom Weg abweicht, klappt die Neuberechnung der Route ohne mobile Daten.
Völlig unabhängig von der Mobilfunkverbindung lotsen jedoch nur die kostenpflichtigen Apps. Dazu muss das Kartenmaterial heruntergeladen werden, wofür zum Teil mehrere Gigabyte freier Speicherplatz nötig sind. Vor allem auf längeren Reisen und im Ausland sind die lokal gespeicherten Karten von Vorteil.

Keine Aussetzer mit der Routenplanung

Zur Ausstattung aller vier Apps zählen eine Tag- und eine abgedunkelte Nachtansicht sowie die Kartendarstellung in 2D und 3D (Google navigiert jedoch nur in 3D, die Kartenübersicht ist 2D). Außerdem arbeiten alle Apps sowohl im Hoch- als auch im Querformat – übersichtlicher ist die horizontale Ausrichtung. Bei der Menüführung überzeugt vor allem die App von TomTom, die es dem Benutzer durch große und verständliche Symbole leicht macht, sich zurechtzufinden. Allerdings reagiert die Software manchmal etwas träge auf die Touch-Eingaben.
In der Kerndisziplin – der Streckenplanung – versagte keine der getesteten Lösungen, alle vier Apps berechneten meist gute Routen. Oft gibt es jedoch nicht die optimale Route, gelungen ist daher der Ansatz von ALK, Google und Navigon: Die Apps schlagen jeweils bis zu drei verschiedene Routen vor und stellen sie auf der Karte gegenüber. So kann sich der Nutzer einen Überblick verschaffen und seine favorisierte Strecke wählen.
Die App von Navigon analysiert zudem den eigenen Fahrstil und soll nach einiger Zeit automatisch die persönlich am besten passende Route erkennen. Punkten kann TomTom mit seiner „IQ-Routes“-Technik, die weiß, an welchen Tagen und zu welchen Uhrzeiten bestimmte Strecken verstopft sind – und diese dann meidet.
Nach der Pflicht folgt die Kür
Noch wichtiger als historische Verkehrsdaten ist die aktuelle Verkehrslage, um die schnellste Route ausfindig zu machen. Nur Google bietet diese Information kostenlos – ein echtes Alleinstellungsmerkmal. Bei den Apps von ALK, Navigon und TomTom fallen für Echtzeit-Verkehrsinfos zusätzlich zum Kaufpreis der App laufende Abo-Gebühren an; das (sehr gute) HD Traffic von TomTom kostet beispielsweise 29,99 Euro pro Jahr.

Alles hört auf mein Kommando

Ebenfalls eine wichtige Navi-Disziplin sind eindeutige und verständliche Sprachansagen, damit der Blick nicht ständig aufs Display wandern muss. Alle getesteten Apps bieten eine „Text-to-Speech“-Funktion, die Straßennamen, Nummern von Ausfahrten und Ähnliches vorliest.
Eher unangenehm fallen dabei die Stimmen von ALK und Google auf: Sie klingen unnatürlich und roboterhaft. Die ALK-App nervt zudem mit Grammatikfehlern („in eins Kilometer rechts abbiegen“) – noch schlimmer ist, dass im Test einige wichtige Fahranweisungen unterschlagen wurden. Die Stimmen der Software von TomTom und Navigon hingegen klingen sehr natürlich und geben dem Benutzer präzise Anweisungen. TomTom meint es jedoch manchmal zu gut und wiederholt einige Ansagen zu oft.
Vor allem in unübersichtlichen Situationen können die kostenpflichtigen Apps ihre Stärken voll ausspielen und sind dabei der Lösung von Google haushoch überlegen. Die Programme von ALK, Navigon und TomTom stellen komplizierte Kreuzungen und Abfahrten realistisch dar und helfen bei der Wahl der richtigen Fahrspur. Besonders überzeugend ist der Fahrspurassistent von Navigon: Die App empfiehlt schon weit vor einer Abbiegung dezent die richtige Fahrspur, so dass der Fahrer genug Zeit hat, sich darauf einzustellen – hektische Spurwechsel sollten damit der Vergangenheit angehören.

And the winner is...

Nicht nur Raser freuen sich über die (zum Teil aufpreispflichtigen) Blitzerwarner der ALK-, Navigon- und TomTom-Apps. Aber auch unabhängig von den Starenkästen weisen die Programme den Fahrer auf Wunsch auf eine überhöhte Geschwindigkeit hin. Dabei lässt sich die Toleranz bei den Lösungen von ALK und Navigon verändern, damit der Alarm beispielsweise erst ab einer Überschreitung von 15 km/h losgeht. Den Fuß vom Gas sollten Google-Nutzer nehmen: Weder Radarwarner noch Geschwindigkeitsassistent sind hier an Bord.
Fazit
Für gelegentliche Ausflüge reicht die Navigation von Google aus, zu deren Stärken Echtzeit-Verkehrsinformationen und eine übersichtliche Routendarstellung gehören. Vielfahrer greifen zu einer der kostenpflichtigen Apps, die mit deutlich mehr Funktionen wie Blitzerwarner, realistische Kreuzungsbilder sowie Geschwindigkeits- und Fahrspurassistenten glänzen.
Den Gesamtsieg sichert sich dabei Navigon, das die besten Sprachanweisungen bietet, dicht gefolgt von TomTom, das mit einer einfachen Menüführung überzeugt. Aber auch die App ALK Copilot Live Premium erzielt ein gutes Ergebnis und ist als günstigste der drei Kauf-Apps ideal für Sparfüchse.

Überblick





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