Galaxy Gear vs. Sony Smartwatch 2
13.12.2013, 12:15 Uhr
Duell der Superuhren
Sogenannte Wearable Devices liegen voll im Trend. Telecom Handel hat die beiden Smartwachtes Samsung Galaxy Gear und Sony Smartwatch 2 einmal genauer unter die Lupe genommen und miteinander verglichen. Was die Geräte taugen, zeigt unser Test.
Kommen Trendsetter noch ohne Smartwatch aus? Diese Frage musste man sich angesichts des medialen Hypes stellen, der in den letzten Monaten nach dem Debut der Galaxy Gear von Samsung ausgebrochen war. Die Koreaner haben ihr 299 Euro teures Accessoire seitdem recht erfolgreich verkauft, im Windschatten brachte Sony die bereits zweite Version seiner Smartwatch für 179 Euro auf den Markt. Wir haben den Selbstversuch gewagt und beide Uhren im Alltag ausprobiert.
Als Smartphone-Partner diente dabei jeweils ein Galaxy Note 3 von Samsung. Denn solo bringen die schlauen Chronometer gar nichts, da sie kein Mobilfunkmodul haben. Die Sony funktioniert auch mit Fremdprodukten ab Android 4.0, während Samsungs Galaxy Gear nur das Note 3 und neuerdings das Galaxy S4 akzeptiert.
Rein optisch kann man geteilter Meinung über die beiden Kontrahenten sein. Sicher ist: Wer keine Digitaluhren mag, kann getrost verzichten. Auch sollte man nichts gegen etwas mehr Gewicht als bei einer normalen Uhr am Handgelenk haben. Sony bietet ein flexibles Silikonarmband oder für 20 Euro Aufpreis eines aus Metall, während Samsung hier billig wirkendes Plastik verwendet. Die Uhr aus Korea könnte mit ihrem Zukunfts-Look aber tatsächlich bei manchen Menschen Kultgefühle auslösen.
Vor den Spaß haben beide Hersteller aber einige Hürden gesetzt: So müssen die Uhren mit dem jeweiligen Smartphone gekoppelt werden. Per NFC und dann Bluetooth ging das recht einfach zwischen den Samsung-Produkten, sobald wir erkannt hatten, dass der NFC-Chip nicht in der Uhr sitzt, sondern in der Ladeschale. Die Sony-Uhr und das Samsung-Phablet wollten sich partout nicht verstehen und mussten manuell per Bluetooth gekoppelt werden. Sony macht es dann erst so richtig kompliziert: So müssen für alle Funktionen der Uhr bis zu zwölf Apps aus dem Play Store geladen werden. Bei Samsung sind alle Funktionen in einer App gebündelt.
Täglich grüßt das Ladegerät
Wenn dann irgendwann mal alle Setups erledigt sind, kann man die Uhren endlich verwenden. Das ist zumindest theoretisch so, denn in der Praxis sollte man immer prüfen, ob der Akku noch genügend Saft hat. Falls nicht, geht es ans Laden per Micro-USB-Kabel. Zumindest bei Sony lässt sich dieses an der Seite der Uhr direkt einstecken. Bei Samsung wollte man eine so banale Lösung offenbar nicht zulassen und spendierte eine Art Rahmen, in den die Uhr eingelegt und über Kontakte geladen wird. Bei normaler Benutzung hielten beide Uhren im Test kaum länger als zwei Tage durch, wobei die Sony etwas besser abschnitt.
Noch kürzere Laufzeiten bekommt, wer die volle Funktionalität häufiger nutzt. Hierzu gehört bei der Samsung eine Freisprecheinrichtung; denn mit der Uhr lässt sich tatsächlich über das Smartphone telefonieren. Der Anwender muss sie dazu allerdings ans Ohr halten, was unsere Mitmenschen im Test ziemlich irritierte. Sony verzichtet auf diese Funktion, was nicht wirklich schlimm ist. Ein weiteres Feature, das nur die Koreaner spendieren, ist die 1,9-Megapixel-Kamera im Armband, mit der sich unauffällig Fotos schießen lassen würden, wenn da nicht ein lautes Auslösegeräusch wäre. Die Qualität der Fotos reicht gerade mal für Schnappschüsse.
Bei der Grundfunktion einer Uhr leistet sich die Galaxy Gear leider eine Schwäche: Sie zeigt die Zeit nicht permanent an, sondern nur nach der Anforderung durch den Anwender. Das kann ein Druck auf die Seitentaste oder eine Geste sein, wobei uns Letztere im Test unklar blieben – meist war es Zufall, ob die Zeit angezeigt wurde. Bei Sony ist die Zeit dagegen immer auf dem Bildschirm sichtbar. Ansonsten hat Samsung allerdings die Nase vorn, sowohl was die Auflösung mit 320 x 320 Pixeln gegenüber 220 x 176 betrifft, als auch in puncto Helligkeit. Lediglich unter Sonneneinstrahlung hat die LCD-Technologie von Sony gegenüber dem Super-Amoled-Display von Samsung große Vorteile bei der Ablesbarkeit.
Bei beiden Uhren muss der Anwender mangels Menütasten lernen, per Wischgesten durch die Menüs zu navigieren; immerhin gestaltet sich das nicht allzu kompliziert. Weitere Einstellungen erfolgen dann über das Smartphone, was die Bedienung vereinfacht. Samsung bietet hier deutlich mehr Möglichkeiten. Außerdem lassen sich diverse Funktionen mittels S-Voice per Sprache steuern, auch wenn das Verständnis im Test begrenzt war.
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