Produktoffensive mit Anlaufschwierigkeiten: Weil Google gestern sein groß angekündigtes Android-Event in New York aufgrund des Hurrikans "Sandy" absagen musste, präsentierte der Internetkonzern seine Neuheiten wenig später kurzerhand in einem Blog-Eintrag.

Auch wenn das "Enthüllungs-Event" damit weit weniger spektakulär ausfiel - Google konnte und wollte die Präsentation nicht länger aufschieben. Das lag zum einen daran, dass im Vorfeld bereits zahlreiche Details zu den kommenden Produkten durchgesickert waren. Zum anderen wollte man dem Softwarekonzern Microsoft, der gestern nahezu zeitgleich sein mobiles Betriebssystems Windows Phone 8 vorstellte, nicht kampflos die mediale Bühne überlassen.

Und der Plan ist aufgegangen - denn die Aufmerksamkeit der Öffentlichkeit war Google auch ohne "reale" Veranstaltung gewiss. Immerhin feuerte das Unternehmen unter dem Motto ?Das Beste von Google, nun in drei Größen? eine volle Produkt-Breitseite ab, die insbesondere gegen den Erzrivalen Apple mit seinem iPhone 5 und dem überarbeiteten iPad-Portfolio gerichtet ist.

Den Beginn macht das neue Smartphone-Flaggschiff Nexus 4, das dieses Mal vom koreanischen Handy-Hersteller LG gefertigt wurde. Das Ergebnis kann sich sehen lassen: So verfügt das 139 Gramm leichte Gerät über ein großes 4,7-Zoll-Display, das eine hohe Auflösung von 1.280 x 768 Pixeln bietet. Angetrieben wird es von einem 1,5-GHz-Prozessor mit 4 Kernen, an Arbeitsspeicher stehen satte 2 GB zur Verfügung.

Wie auch das Lumia 920 von Nokia kommt beim Nexus 4 induktive Ladetechnologie zum Einsatz - nerviger Kabelsalat soll damit der Vergangenheit angehören. Zur weiteren Ausstattung zählen unter anderem HSPA+, NFC, ein 2.100 mAh-Akku, eine 1,3-Megapixel-Frontkamera sowie eine 8-Megapixel-Kamera auf der Rückseite. Manko: In LTE-Netzen geht das Nexus 4 nicht auf Empfang. 

Als Betriebssystem arbeitet auf dem neuen Google-Smartphone bereits die Android-Version 4.2 (Jelly Bean), die neben einer Multiuser-Funktion auch zusätzliche Kamerafunktionen sowie eine neue Texteingabemethode mit dem Namen "GestureTyping" bereitstellt. Mit dieser können Nutzer beim Schreiben von Texten einzelne Buchstaben "wischen" anstatt sie zu tippen.

Das Nexus 4 wird sowohl als 8 GB- als auch als 16 GB-Version erhältlich sein. Der Preis liegt - je nach Speicher - bei 299 beziehungsweise 349 Euro.

Als zweite Neuheit schickt Google das Nexus 10 ins Rennen. Dabei handelt es sich um ein Tablet mit 10-Zoll-Bildschirm, der eine extrem hohe Auflösung von 2.560 x 1.600 Pixeln bieten soll. Damit würde das Nexus 10, das von Samsung gebaut wird, sogar das Retina-Display des iPad 4 übertrumpfen. Ein leistungsfähiger 9.000-mAh-Akku soll zudem eine Betriebsdauer von bis zu 9 Stunden und eine Standby-Zeit von bis zu 500 Stunden ermöglichen.

Angetrieben wird das 603 Gramm schwere Tablet von einem Dual-Core-Prozessor, als Betriebssystem kommt auch hier bereits Android in der Version 4.2 zum Einsatz. Weitere Features sind unter anderem eine 5-Megapixel-Kamera auf der Rückseite, eine 1,9-Megapixel-Frontkamera, WLAN, Bluetooth, NFC, ein Micro-USB-Anschluss sowie 2 GB Arbeitsspeicher.

Beim Kauf des Nexus 10 können Kunden zwischen einer 16- (399 Euro) und einer 32-GB-Version (499 Euro) wählen - eine Variante mit Mobilfunk-Modul wird indes nicht angeboten. 

Weiterhin hat Google das bereits bekannte 7-Zoll-Tablet Nexus 7 technisch aufgepeppt: Dieses ist nun in Varianten mit 16 (199 Euro) oder 32 GB Speicher (249 Euro) erhältlich, zudem gibt es das Gerät nun auch mit zusätzlichem HSPA-Mobilfunkmodul und 32 GB Speicher zum Preis von 299 Euro. Das Angebot ist preislich eine echte Kampfansage. Zum Vergleich: Das neue iPad Mini kostet mit 16 GB Speicher und WLAN bereits 329 Euro.

Gute Nachrichten hat Google abschließend auch noch für Musik-Freunde parat. So bringt das Unternehmen seinen Dienst Google Play Music, der bereits vor geraumer Zeit in den USA gestartet war, nun auch nach Deutschland.

Google Play Music ist eine Mischung aus Streaming-Dienst und Download-Angebot und bietet Nutzern die Möglichkeit, kostenlos bis zu 20.000 Songs in die Google-Cloud zu laden ? die Songs können dann mit jedem Android-Gerät an jedem beliebigen Ort abgespielt werden.

Alle neuen Produkte und Dienste werden in Deutschland ab dem 13. November über Google play erhältlich sein.