Hersteller-Check
06.04.2009, 14:52 Uhr
Kampfansage aus Korea
Die Wirtschaftskrise trifft auch den Handy-Markt – Marktführer Nokia verliert Anteile – LG und Samsung können trotz Krise zulegen – Smartphones werden immer wichtiger, aber nicht alle Hersteller profitieren davon in gleichem Maße
Für die Handy-Branche ist es das Erwachen aus einem süßen Traum: Nach Jahren des praktisch unbegrenzten Wachstums müssen die Hersteller plötzlich Einbußen hinnehmen und ihre Stückzahlen reduzieren. Dieses Jahr soll der weltweite Markt nach Schätzungen von Ovum um mehr als neun Prozent schrumpfen. Zudem sinkt der Durchschnittserlös pro verkauftem Mobiltelefon, da in der Wirtschaftskrise offenbar weniger Geld für die Hardware ausgegeben wird. Doch nicht alles sieht düster aus: So befindet sich die Kategorie der Smartphones weiter auf der Gewinnerstraße. Ihr Absatz nahm im ersten Quartal gegenüber dem vergleichbaren Vorjahreszeitraum um über zwölf Prozent zu. Am Weltmarkt macht der Smartphone-Anteil inzwischen fast 20 Prozent der gesamten Handy-Verkäufe aus.
Auch bei den Herstellern gibt es nicht nur Verlierer: So legen vor allem Samsung und LG aus Korea zu, während der Marktführer Nokia Einbußen hinnehmen muss und Motorola sowie Sony Ericsson gravierende Probleme haben. Bei den Smartphones heißen die großen Gewinner Research in Motion und Apple; sie konnten ihre Marktanteile binnen Jahresfrist verdoppeln. Der Trend zu Smartphones wird voraussichtlich anhalten, wobei die Mehrzahl der verkauften Geräte trotzdem auf absehbare Zeit „normale“ Handys bleiben dürften. Vor allem in Märkten mit geringer Kaufkraft und langsamen Netzen ist der Anteil von Smartphones viel kleiner als etwa in Westeuropa oder den USA.
Wir haben die Situation der wichtigsten Hersteller unter die Lupe genommen und versuchen einen Ausblick auf deren Zukunft zu geben. Die kleineren Anbieter, die sich immer wieder am Markt versuchen, oder jene, die wie zum Beispiel Emporia oder Sonim Nischen belegen, haben wir dabei nicht berücksichtigt, da ihre Lage schwer zu beurteilen ist. Auch die OEM-Hersteller wie Huawei, ZTE oder neuerdings Sagem haben wir nicht in die Betrachtung einbezogen. Was Markteintritte betrifft, sind Prognosen in diesen Zeiten ebenfalls schwierig: So stehen Garmin-Asus, Dell und Acer in den Startlöchern für ein eigenes Smartphone-Geschäft in größerem Maßstab. Dieses Vorhaben ist aber offenbar nicht zu realisieren, was die ständigen Verspätungen beim nüvifone oder dem ersten Dell-Handy belegen.
Alle Hersteller in der großen Analyse:
Nokia | Samsung | LG | Sony Ericsson | Motorola, RIM und Apple | HTC und Palm