Test Sony Ericsson Xperia Play
08.04.2011, 12:40 Uhr
Smartphone für Spielernaturen
Das Xperia Play ist das erste Spiele-Smartphone mit dem Prädikat „PlayStation Certified“ und einem seitlich ausziehbaren Gamepad. Ob auch der Spielspaß stimmt, zeigt unser Test.
Dass alle Android-Smartphones sich optisch und technisch ziemlich ähnlich seien, ist spätestens jetzt widerlegt: Das Sony Ericsson Xperia Play bringt eine ganz neue Komponente ins Spiel, indem es als Gaming-Telefon antritt und damit einen neuen Markt erschließen will. Seit dem gigantischen Fehlschlag des N-Gage-Konzepts von Nokia vor einigen Jahren hat sich keine Handy-Schmiede mehr an das Thema spezielle Gaming-Hardware herangewagt. Wir haben getestet, was das Xperia Play besser macht und ob das Konzept für den Massenmarkt tauglich ist.
Auf den ersten Blick sieht man dem Neuling seine Fähigkeiten als Entertainer gar nicht an: Die Hülle ist in dezentem Schwarz oder Weiß gehalten, der große Touchscreen dominiert die Oberfläche. Mit dieser Optik kann man das Handy auch im Meeting auf den Tisch legen, ohne sich als Spiele-Freak zu outen – es wird allerdings spannend, ob auch jüngere Käufer das Understatement honorieren. Auffallend ist, dass das Gerät immerhin 16 Millimeter dick ist und mit 175 Gramm zudem recht schwer. Während die Hülle mit ihrer Klavierlack-Optik auf den ersten Blick recht hochwertig wirkt, ist die Verarbeitung nicht optimal, denn der Slider hat zu viel Spiel.
Die Steuerung: Ein Kinderspiel dank Gamepad
Beim Öffnen und Querhalten kommt das Besondere am Xperia Play zum Vorschein: das Gamepad. Es nimmt die ganze Breite des Sliders ein und hat links das Steuerkreuz und rechts die Auswahltasten. In der Mitte sitzen noch zwei Touchpads, die die Joysticks eines PlayStation-Gamepads simulieren sollen, was aber nicht wirklich gelingt, da eine vergleichbare Präzision nicht erreicht wird. Spieler mit PlayStation-Erfahrung werden sich trotzdem auf Anhieb zurechtfinden und viel Spaß bei der Steuerung haben. Hier hat Sony Ericsson nicht zu viel versprochen. Zudem werden folgende sechs Spiele gleich mitgeliefert: Bruce Lee Dragon Warrior, Fifa 10, Star Battalion, Die Sims 3, Tetris und Crash Bandicoot. Im Android Marketplace sollen zum Start weitere 50 Spiele zum Download bereitstehen. Für Nachschub ist also gesorgt. Die Preise erscheinen mit maximal zwölf Euro pro Spiel recht fair.
Das Spieleerlebnis selbst ist sehr gut, dank des mit 854 x 480 Pixeln hoch auflösenden Displays und des 1-Gigahertz-Prozessors mit einem aufwendigen Grafik-Chip gibt es während der Spiele kaum Verzögerungen. Das gilt leider nicht im sonstigen Betrieb, denn das Hochfahren des Telefons, das Starten der Spiele und manchmal auch die Wechsel zwischen den Programmen erfolgen häufig mit zu langen Wartezeiten von bis zu mehreren Sekunden, in denen der Anwender auf eine Reaktion seines Geräts warten muss.
Mäßige Akkupower
Das ist schade, denn ansonsten hat Sony Ericsson dem Spiele-Handy alles mitgegeben, was ein ordentliches Android-Smartphone braucht. Das Display mit immerhin 10,3 Zentimetern Diagonale bietet viel Platz und ist schön scharf, aber leider recht dunkel. Für die Verbindung zur Außenwelt stehen alle üblichen Wege bereit, und der kleine interne Speicher von 400 MB wird durch eine mitgelieferte MicroSD-Karte auf 8 GB vergrößert. Die 5,1-Megapixel-Kamera hat zwar ein Fotolicht, macht aber nur recht durchschnittliche Bilder, die ebenfalls dunkel sind.
Der Akku bietet auf dem Papier ordentliche Laufzeiten, beim Spielen reduzieren sich diese aber auf wenige Stunden.
Unter dem Strich bekommt der Käufer ein eher durchschnittliches Smartphone zum Oberklassepreis. Dieser ist zwar durch die Spielefunktionen und besonderen Steuerelemente gerechtfertigt, wird aber trotzdem so manchen Käufer abschrecken. Spiele-Freaks kommen dagegen auf ihre Kosten und dürfen ruhig einmal einen Blick riskieren – das Gamepad und die Grafik haben ein gewisses Suchtpotenzial für diese Zielgruppe.
Unter dem Strich bekommt der Käufer ein eher durchschnittliches Smartphone zum Oberklassepreis. Dieser ist zwar durch die Spielefunktionen und besonderen Steuerelemente gerechtfertigt, wird aber trotzdem so manchen Käufer abschrecken. Spiele-Freaks kommen dagegen auf ihre Kosten und dürfen ruhig einmal einen Blick riskieren – das Gamepad und die Grafik haben ein gewisses Suchtpotenzial für diese Zielgruppe.