Der finnische Handy-Konzern Nokia will angeblich die Führungsspitze neu besetzen. Das berichtet das Wall Street Journal unter Berufung auf informierte Kreise. Demnach strebe der Aufsichtsrat bereits bis Ende des Monats eine Entscheidung an, um den aktuellen Vorstandsvorsitzenden Olli-Pekka Kallasvuo abzulösen.

Kallasvuo steht seit 2006 an der Spitze des weltgrößten Handy-Herstellers und war in der Vergangenheit immer wieder in die Kritik geraten, da die Entwicklung des einstigen Vorzeigekonzerns den aktuellen Erwartungen zum Teil doch deutlich hinterher hinkte.

Bislang konnte sich Kallasvuo allerdings immer gegen seine Widersacher durchsetzen - doch das könnte sich nun ändern: Zwei potenzielle Nachfolger in den Vereinigten Staaten seien bereits angesprochen worden, hieß es in dem Bericht. Namen wurden allerdings keine genannt.

Der Hintergrund: Seit Monaten schon hat Nokia mit Problemen zu kämpfen, vor allem auf dem profitablen Smartphone-Markt droht dem Konzern der Führungsanspruch abhanden zu kommen. Zwar behaupten die Finnen hier immer noch einen Marktanteil von rund 40 Prozent - doch die Initiative haben längst andere Hersteller wie Apple mit dem iPhone oder Google mit seinem Betriebssystem Android ergriffen.

Richtig erfolgreich ist Nokia derzeit nur in Entwicklungsländern, wo allerdings fast ausschließlich preiswerte Einsteigergeräte abgesetzt werden. Diese Gewichtung muss sich bald ändern, will Nokia nicht mittelfristig seine weltweite Marktführerschaft gefährden.

Dies soll nun allem Anschein nach mit einem neuen Konzernchef gelingen. Weitere Details hierzu könnten am 22. Juli an die Öffentlichkeit gelangen: Dann veröffentlicht Nokia seine aktuellen Quartalszahlen, die von Analysten mit Spannung erwartet werden.