Bundesnetzagentur
07.06.2022, 10:05 Uhr
Bericht: O2 steht beim Mobilfunk-Netzausbau unter Druck
In Sachen Mobilfunknetz wurde Telefónica mit seiner Marke O2 lange Zeit als deutsche Nummer drei wahrgenommen. Nun aber zeigt ein Papier Schwächen gegenüber der Konkurrenz auf.
Beim Mobilfunk-Ausbau ist der Netzbetreiber Telefónica O2 einem Bericht zufolge längst noch nicht so weit wie seine Konkurrenten.
In einem internen Papier, das die Bundesnetzagentur dem Digitalausschuss des Bundestags zugeschickt hat und das der dpa vorliegt, ist aufgelistet, wie weit die Firmen beim Mobilfunk-Ausbau sind. Normalerweise veröffentlicht die Behörde nur den Stand insgesamt, also die Abdeckung der drei Anbieter zusammengerechnet. In dem internen Dokument wird aber zwischen den Firmen unterschieden. Hierbei wird deutlich, dass Telefónica bei der Erfüllung von staatlichen Auflagen in vielen Bundesländern noch viel zu tun hat.
Am weitesten beim Ausbau ist dem Papier zufolge Vodafone, dessen Antennen im April 98,3 Prozent der deutschen Haushalte erreichen und eine Übertragungsrate von mindestens 100 MBit pro Sekunde ermöglichen. Die Deutsche Telekom kommt auf 98,2 Prozent und Telefónica auf 95,1 Prozent. Eine Telefónica-Sprecherin sagte, Ende Mai habe man bei 95,6 Prozent gelegen. Dieser Wert ist in dem Papier der Bundesnetzagentur nicht enthalten, da es April-Werte auflistete. Telefónica sehe sich „klar auf Kurs“, so die Sprecherin.
Klar gestecktes Ziel
Bis Ende 2022 müssen die Firmen bei einer Abdeckung von mindestens 98 Prozent sein, so sehen es behördliche Versorgungsauflagen der Frequenzauktion 2019 vor. Dieser Wert muss in jedem Bundesland erreicht werden und nicht nur im Bundesschnitt. Das ist eine Verschärfung im Vergleich zu älteren Ausbauauflagen, weil dadurch zum Beispiel sehr hohe Werte in Stadtstaaten nicht angerechnet werden können, um niedrige Werte in dünn besiedelten Flächenstaaten auszugleichen.
Der Bericht der Bundesnetzagentur zeigt, dass alle Netzbetreiber in mehreren Bundesländern noch nicht im Ziel sind. Allerdings ist die Wegstrecke, die Vodafone und die Deutsche Telekom hierbei noch vor sich haben, vergleichsweise kurz: Die Telekom liegt in sieben und Vodafone in sechs Bundesländern unter der 98-Prozent-Marke, dies teilweise sehr knapp. Telefónica erfüllt die Versorgungsauflage in 12 der 16 Bundesländer nicht - und zwar stellenweise sehr deutlich: In Mecklenburg-Vorpommern ist das Unternehmen erst bei einer Abdeckung von 88 Prozent und in Bayern von 90 Prozent.
Für den Bericht griff die Bundesnetzagentur auf Daten der Firmen zurück. Die Werte vom April 2022 dürften angesichts des laufenden Netzausbaus inzwischen höher sein. Sie sollen nach Ablauf der Umsetzungsfrist am 31. Dezember 2022 irgendwann stichprobenhaft von der Regulierungsbehörde überprüft werden.