11.04.2013, 15:00 Uhr
PC-Markt muss dramatischen Rückgang verbuchen
Im ersten Quartal des Jahres gingen die PC-Verkäufe weltweit stark zurück. Die Analysten von IDC und Gartner machen dafür den Siegeszug der Tablets und Akzeptanzprobleme von Windows 8 verantwortlich.
Das Geschäft mit traditionellen Computern wird immer schwieriger: Aktuelle Verkaufszahlen für das erste Quartal 2013, die die Analysten von IDC und Gartner veröffentlicht haben, belegen nun einen starken Rückgang bei den Verkäufen. Zuvor hatten bereits frühere Studien auf lange Sicht Tablets höhere Verkaufszahlen als mobilen und stationären PCs prognostiziert.
Konkret wurden laut IDC weltweit im ersten Quartal 2013 insgesamt 76,3 Millionen PCs verkauft, das waren 13,9 Prozent weniger als im vergleichbaren Vorjahreszeitraum. Das ist der stärkste prozentuale Einbruch, den die Analysten seit Beginn ihrer Erhebungen im Jahr 1994 feststellen konnten. Entgegen bisheriger Prognosen konnten auch die leichte wirtschaftliche Erholung und neue Modelle mit Windows 8 den immer stärkeren Abwärtstrend nicht aufhalten. Gemäß Gartner waren alle Weltregionen betroffen, vor allem in Europa war die Entwicklung stark rückläufig. Dort fielen die Verkäufe innerhalb eines Jahres laut Gartner von 27,7 auf 23,3 Millionen Stück.
Vor allem Privatkunden würden PCs immer seltener ersetzen und statt dessen ihr Budget für Smartphones und Tablets ausgeben. Die Markteinführung von Windows 8 habe daran laut den Marktforschern nichts ändern können: "Die radikalen Veränderungen des User Interface, das Entfernen der Start-Buttons und die zusätzlichen Kosten für die Touchscreens haben PCs zu einer weniger attraktiven Alternative zu Tablets und anderen Geräten gemacht", sagt Bob O'Donnell IDC Program Vice President Clients and Displays. Bei Gartner rechnet man dank fallender Preise zumindest für die zweite Jahreshälfte mit einer Marktbelebung durch die Touchscreen-PCs.
Fast alle Hersteller in der Krise
Der Rückgang des Gesamtmarktes betrifft die Hersteller unterschiedlich: So konnte HP die weltweite Führungsposition mit 15,7 Prozent Marktanteil knapp halten, musste aber laut IDC einen Einbruch der Verkäufe um 23,7 Prozent hinnehmen.
In der Krise erfolgreich mit stabilen Verkäufen ist dagegen der Zweitplatzierte Lenovo. Die Chinesen konnten vor allem in den USA stark zulegen und verzeichneten ebenfalls eine positive Entwicklung in der EMEA-Region. Angesichts der Probleme der Konkurrenz stieg der Marktanteil dabei weltweit von 13,2 auf 15,3 Prozent - falls der Trend anhält, könnte Lenovo in einem der nächsten Quartale zur globalen Nummer Eins werden.
Auf den weiteren Plätzen folgen Dell mit 11,8 Prozent Anteil, Acer mit 8,1 Prozent und Asus mit 5,7 Prozent. Vor allem Acer musste mit einem Rückgang der Verkäufe um 31,3 Prozent herbe Einbußen verzeichnen.