Smart Home 28.10.2013, 17:45 Uhr

Konsortium will offenen Standard entwickeln

Im Rahmen einer internationalen Kooperation soll eine offene Plattform entstehen, die den Datenaustausch zwischen verschiedensten Geräten im Smart Home unterstützen soll. Zu den Mitgliedern des geplanten Konsortiums zählen bislang Cisco, ABB, Bosch und LG.
Der Netzwerkspezialist Cisco will gemeinsam mit ABB, Bosch und LG eine offene Software-Plattform für das Smart Home entwickeln und diese Herstellern, Software-Entwicklern und Service-Anbietern zur Verfügung stellen. Vor diesem Hintergrund soll nun ein eigenes Konsortium gegründet werden - ein entsprechendes "Memorandum of Understanding" wurde bereits unterzeichnet. Noch steht das Vorhaben allerdings unter dem Vorbehalt kartellbehördlicher Genehmigungen.
Die offene Architektur der Lösung soll es ermöglichen, dass Geräte und Dienste verschiedener Hersteller im Smart Home untereinander Informationen austauschen können - vom Lichtschalter über den Rollladenmotor bis hin zu Waschmaschine, Multimedia-Anlage und Smartphone. Das konkrete Versprechen: Wer künftig einen Kühlschrank, eine Waschmaschine, eine Heizung oder Elektrogeräte mit dem Kompatibilitäts-Zertifikat des Konsortiums kauft, kann davon ausgehen, dass sich das Gerät nahtlos mit dem bestehenden Ensemble seines Smart Home verbindet und abstimmt.
Mit seinem Vorstoß will das Konsortium dem Smart-Home-Markt einen neuen Schub verleihen. Denn bislang fehlte ein solcher Standard komplett, weshalb die Umsetzung eines übergreifenden Smart-Home-Konzepts bislang fast ein Ding der Unmöglichkeit war. Zwar sind schon heute viele Anwendungen möglich - doch jede benötigt in der Regel eine eigene technische Lösung, die herstellerübergreifend oft nicht kompatibel zueinander sind.

Konkurrenz zu Qivicon?

Sobald die angestrebten Standards vorliegen, sollen die kompatiblen Geräte über Funknetze wie WiFi, ZigBee oder KNX oder über Kabelverbindungen miteinander kommunizieren. Gesteuert werden sie über eine zentrale Steuereinheit im Haus, die auch eine sichere Verbindung mit dem Internet gewährleisten soll.
Diese Steuereinheit könne dabei von jedem beliebigen Hersteller kommen, versprechen Cisco & Co. - entscheidend sei lediglich, dass darin eine dem Standard entsprechende Software zum Einsatz kommt.
Das Projekt erinnert an die Initiative Qivicon der Deutschen Telekom, der sich bislang schon über 20 Unternehmen angeschlossen haben. Auch diese hat es sich zum Ziel gesetzt, einen übergreifenden Smart-Home-Standard zu entwickeln. 
Im Gespräch mit Telecom Handel erklärte Dirk Schlesinger, Global Lead, Manufacturing Industries Cisco Consulting Services, man habe mit dieser Initiative zwar denselben Anspruch wie Qivicon, allerdings werde es nicht einen "Leading Brand" wie die Deutsche Telekom bei Qivicon geben - alle Partner seien gleichwertig. Dies sei insofern wichtig, als dass neben dem Gründungsmitglied Bosch auch Konkurrenten wie etwa Miele künftig beitreten könnten - und dabei sei es zwingend erforderlich, dass alle Einzelunternehmen die Hoheit über ihre Kunden und deren Daten behalten.
Gegenüber den Endkunden werde man nur in sehr geringem Maße in Erscheinung treten, es soll sich um eine reine B2B-Allianz handeln, so Schlesinger. Der noch zu benennende Name der Initiative soll in Zukunft den Konsumenten hauptsächlich als Garantie für die Interoperabilität einzelner Geräte dienen. 
Erste "Erfolge" will man schon im kommenden Jahr vorweisen, sagt der Cisco-Manager. Erste Pilotprojekte sollen Anfang des kommenden Jahres starten, der Start soll außerdem im deutschsprachigen Raum erfolgen.




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