Marktzahlen
07.11.2019, 13:30 Uhr
Huawei trotzt dem Trump-Schock
Im dritten Quartal erholten sich die weltweiten Smartphone-Verkäufe endlich wieder. Neben dem Primus Samsung konnte vor allem Huawei davon profitieren.
Viele Marktbeobachter hatten damit gerechnet, dass die US-Sanktionen gegen Huawei dem Unternehmen dieses Jahr auf dem Smartphone-Markt schwere Einbrüche bescheren würden, doch die neuen weltweiten Zahlen der Marktforscher von Strategy Analytics für das dritte Quartal belegen das Gegenteil. Demnach konnten die Chinesen im Vergleich zum Vorjahreszeitraum den Absatz um 29 Prozent auf 66,7 Millionen Geräte steigern. Der Marktanteil wuchs von 14,4 auf 18,2 Prozent.
Dafür ist vor allem das starke Abschneiden von Huawei in der Heimat verantwortlich, wo die Verkäufe laut den Marktforschern von Canalys um 66 Prozent stiegen und der Marktanteil nun mit stolzen 42 Prozent weit vor der ebenfalls einheimischen Konkurrenz liegt. Für Europa gibt es noch keine Zahlen, doch sie dürften für Huawei etwas bescheidener ausfallen, auf dem US-Markt für Smartphones spielte der Hersteller bereits vor den Sanktionen keine große Rolle. Die Analysten verweisen allerdings zudem darauf, dass die starken Verkäufe von Huawei vor allem in den unteren Segmenten mit Geräten wie dem Bestseller P30 lite erzielt wurden, die nicht unter das Embargo gegen die Apps für das Android-Betriebssystem fallen. Für die Zukunft besteht deshalb noch eine Ungewissheit, wie die jüngst präsentierte Mate-30-Serie zeigt, die ohne die Google-Dienste auskommen muss.
Mit großem Interesse wird der Marktführer Samsung die Entwicklungen bei seinem größten Rivalen verfolgen. Die Koreaner konnten im dritten Quartal vor allem dank der A-Serie und dem neuen Note 10 ebenfalls ein Wachstum verzeichnen. Die weltweiten Verkäufe stiegen gemäß Strategy Analytics um acht Prozent auf 78,2 Millionen Geräte, was einen Marktanteil von 21,3 Prozent bedeutet.
Apple tritt auf der Stelle
Die Zugewinne der beiden Spitzenreiter „bezahlten“ im dritten Quartal die Verfolger mit Einbußen. So etwa der Dritte, Apple: Mit einem Rückgang der Stückzahlen um drei Prozent auf 45,6 Millionen Geräte fiel auch der Marktanteil leicht auf 12,4 Prozent. Die Analysten sehen aber nach zwei sehr schwierigen Quartalen mit zweistelligen Rückgängen nun zumindest eine Stabilisierung bei Apple, die vor allem durch bessere Verkäufe nach dem Start des iPhone 11 bedingt sei.
Nicht mehr so deutlich aufwärts wie in den vorherigen Quartalen ging es für den Vierten –Xiaomi –, der zwar in neue Märkte wie Europa expandiert, in Indien und China aber Einbußen hinnehmen muss. Mit 32,3 Millionen Verkäufen und einem Anteil von 8,8 Prozent waren die Rückgänge aber zumindest geringer als beim Fünften im Bunde, Oppo.
Zumindest einen Lichtblick gibt es für alle Hersteller, denn der weltweite Smartphone-Markt zeigt Anzeichen einer Erholung, nachdem zwei Jahre lang in jedem Quartal ein Rückgang der Verkäufe verzeichnet wurde. Dagegen stieg die Stückzahl im dritten Quartal 2019 im Jahresvergleich um zwei Prozent auf 366 Millionen. In 5G sehen die Marktforscher von Canalys zudem eine kommende Motivation für Neuanschaffungen der Kunden. Samsung sei hier besonders gut positioniert, da man weniger als die meisten Konkurrenten abhängig vom Chiplieferanten Qualcomm sei und somit auch schneller Mittelklassegeräte mit 5G liefern könne.
Für Apple sehen die Analysten dagegen zunächst größere Probleme am Horizont, sollte ein 5G-fähiges iPhone erst im Herbst 2020 kommen. Viele Käufer könnten ihre Entscheidung für eine Neuanschaffung bis dahin zurückstellen, damit das neue und sicher auch wieder teure Gerät zukunftssicher sei. Gerade in Märkten wie China, wo die Netzbetreiber in den kommenden Monaten große Kampagnen starten wollen, um die neue Netztechnologie zu promoten, könnte die 5G-Fähigkeit schnell zum wichtigen Feature werden.