Betrüger am Werk
10.06.2016, 13:54 Uhr
Top-Smartphone ohne Schufa-Auskunft: Verbraucherzentrale warnt
Die Verbraucherzentrale Thüringen berichtet von verschiedenen Fällen, in denen Kunden beim Bestellen von Smartphones über dubiose Online-Portale abgezockt wurden.
Es klingt äußerst verlockend: Ein aktuelles Smartphone inklusive Vertrag zum absoluten Dumping-Einmalpreis, und das ohne Schufa-Auskunft. Nach erfolgreicher Bestellung erhält der Kunde aber im besten Fall lediglich eine Tüte Gummibärchen nebst dem Hinweis, wo er den Vertrag samt Smartphone abschließen kann.
Dieser Fall ist laut der Verbraucherzentrale Thüringen tatsächlich so bei einem Kunden eingetreten, im Kleingedruckten des mitgelieferten Zettels war dann zu lesen, dass es sich bei den per Nachnahme zu entrichtenden 69,99 Euro lediglich um die "Vermittlungsgebühr" handle, den Vertrag müsse man dann mit dem genannten Anbieter abschließen.
Hinter den diversen Internet-Portalen wie smartphono.de, myschufamobile.de, schufaphone24.de oder smartphono.info verbirgt sich immer dasselbe Unternehmen - die Verango AG, die praktischerweise ihren Sitz auf einer Insel in der Karibik hat - unerreichbar für verärgerte Kunden oder gar gesetzliche Maßnahmen. Derzeit sind alle oben genannten Seiten "aufgrund von Wartungsarbeiten" nicht erreichbar, es dürfte sich aber nur um eine Frage der Zeit handeln, bis neue Portale im Web auftauchen und arglose Kunden mit unwiderstehlich günstigen Angeboten locken.
Vorsicht bei Schufa-freien Vertragsangeboten
"Schufa-freie Angebote sind immer mit Vorsicht zu genießen. Auch von Zahlungen per Nachnahme raten wir dringend ab", sagt Ralf Reichertz, Rechtsreferent der Verbraucherzentrale Thüringen. Er nennt auch einige weitere Faktoren, anhand derer Kunden solche zweifelhaften Portale erkennen können: "Die Allgemeinen Geschäftsbedingungen sind kopiert beziehungsweise enthalten Fehler, Impressumsangaben verweisen aufs Ausland - die Kontodaten sind aber in Deutschland, Vorauszahlung oder Nachnahme als Zahlungsweg".
Auch die Suche im Internet bringt sehr schnell Erkenntnis darüber, ob ein Unternehmen unseriös ist. Schlägt einem Google bei der Autovervollständigung nach dem Firmennamen schon das Wort "unseriös" oder ähnliche Begriffe vor, sollte man hellhörig werden.
Da solchermaßen geschädigte Kunden nicht selten den nächstgelegenen TK-Händler mit der Suche um Rat aufsuchen, sollten sich Reseller mit den vermeintlichen Konkurrenten aus dem Netz vertraut machen. Denn gerade diese Kunden werden ihren nächsten Mobilfunkvertrag höchstwahrscheinlich lieber wieder im stationären Handel abschließen. Und sollte sich im Shop die Schufa-Auskunft als negativ erweisen, kann man immer noch auf einen Prepaid-Tarif umberaten.