Kurznachrichten
02.12.2022, 10:08 Uhr
30 Jahre - Vom Aufstieg und Fall der SMS
Mit dem Gruß "Merry Christmas" begann vor 30 Jahren das Zeitalter der SMS. Anfänglich als Nischentechnologie belächelt, eroberte der Short Message Service die Welt - um dann wieder verdrängt zu werden.
Der Short Message Service (SMS) kennt wie so viele technische Innovationen viele Väter. Wer zuerst auf die bahnbrechende Idee kam, ungenutzte Kapazitäten im Mobilfunknetz für das Senden und Empfangen von Kurznachrichten zu verwenden, bleibt unter Historikern umstritten. Das erste tragfähige Konzept - da sind sich die Experten einig - stammte 1985 vom Bundespost-Manager Friedhelm Hillebrand.
Anfangs wurde der deutsche Mobilfunkpionier noch belächelt, vor allem weil er der Machbarkeit zuliebe die SMS auf eine Länge von 160 Zeilen beschränkt hatte. Der studierte Elektrotechniker war sich sicher, dass 160 Zeichen völlig ausreichen, um interessante Nachrichten zu transportieren: Er argumentierte damit, dass bei Fax und Postkarte meist auch nicht mehr Zeichen verwendet werden.
Das Versenden der weltweit ersten SMS war dann aber dem britischen Softwareentwickler Neil Papworth im Auftrag von Vodafone vergönnt. Er probierte vor 30 Jahren (3.12.1992) die neue Übertragungstechnik aus und sendete von seinem Computer aus die berühmt gewordenen 14 Buchstaben „Merry Christmas“ (Fröhliche Weihnachten) auf das Handy des Vodafone-Managers Richard Jarvis. Ein Mobiltelefon, mit dem man eine SMS hätte schreiben können, gab es damals noch nicht.
Start mit gesalzenen Preisen
Kommerziell startete der neue Dienst dann 15 Monate später auf der Computermesse CeBIT 1994 in Hannover. Die Preise waren aus heutiger Sicht gesalzen. Anfangs kosteten die Kurzmitteilungen 39 Pfennig pro Stück, mit der Einführung des Euro etablierten sich 19 Cent als Standardpreis für eine SMS. Discounter lockten dann die Kundschaft mit Preisen von fünf oder sechs Cent pro SMS an.
Der „Short Message Service“ entwickelte sich zum Goldesel der Branche. Schon 1998 wurde erstmals die Schwelle von einer Milliarde versendeten SMS in Deutschland überschritten. Danach ging es rasant weiter. Der Rekord wurde 2012 mit knapp 60 Milliarden SMS erreicht.
Bei der Deutschen Telekom hatte die SMS ihr Allzeithoch zum Jahreswechsel 2011/12. Am Silvester- und Neujahrstag wurden zusammen 137,4 Millionen Kurzmitteilungen übermittelt.
Der SMS-Boom spülte den Telekommunikationsanbietern Gewinne in Milliardenhöhe in die Kassen. Er änderte aber auch die Art und Weise, wie insbesondere Jugendliche untereinander kommunizieren.
Dabei war Eingabe der Texte im Vergleich zu den Smartphones heute kompliziert: Es gab keine Buchstaben-Tastatur, sondern nur die Ziffern von 0 bis 9 sowie * und #. Jede Ziffer wurde mehrfach mit Buchstaben belegt. Wer zum Beispiel den Buchstaben f schreiben wollte, musste dreimal hintereinander auf die Taste 3 drücken.
Dabei war Eingabe der Texte im Vergleich zu den Smartphones heute kompliziert: Es gab keine Buchstaben-Tastatur, sondern nur die Ziffern von 0 bis 9 sowie * und #. Jede Ziffer wurde mehrfach mit Buchstaben belegt. Wer zum Beispiel den Buchstaben f schreiben wollte, musste dreimal hintereinander auf die Taste 3 drücken.