Nach Datenleck
09.10.2018, 13:52 Uhr
Google macht Schluss mit Google+
Die Google+ Community wird für Privatnutzer geschlossen. Die User haben zehn Monate, um ihre Daten zu sichern. Grund dafür ist eine Software-Panne.
Schon seit Einführung des sozialen Netzwerks dümpelte Google+ vor sich hin. Google war schlicht und einfach zu spät auf den Social-Media-Zug aufgesprungen, die Nutzer bereits mit Facebook, Twitter und Co. gut vernetzt. Zuletzt, so Google, habe das Netzwerk unter zu wenig Nutzung und Aktivität gelitten; die Nutzer hätten sich durchschnittlich nur fünf Sekunden pro Sitzung auf dem Netzwerk aufgehalten.
Ein Datenleck war darüber hinaus nun wohl der Todesstoß für Google+. So habe es im März 2018 einen Angriff auf das Netzwerk gegeben, bei dem die Daten von über 500.000 Nutzern bedroht gewesen seien.
Die Konsequenz: Google+ wird für Privatnutzer geschlossen. Durch die Software-Panne hätten App-Entwickler auf den Namen, die E-Mail-Adresse sowie Informationen über Beschäftigung, Geschlecht und Alter von Nutzern zugreifen können, räumte Google am Montag ein. Um andere Daten gehe es nicht.
Zugleich kann Google den Kreis der betroffenen Nutzer nicht genau eingrenzen. Der Fehler sei im März 2018 entdeckt und umgehend behoben worden, hieß es. Die Lücke bestand aber bereits seit 2015, wie als erstes das "Wall Street Journal" berichtete.
Den Nutzern bleibt zunächst Zeit bis August 2019, um ihre Daten zu sichern, bevor das Netzwerk endgültig eingestellt werde. Geschäftsnutzer der Kommunikationsmöglichkeiten über Google+ bleiben zunächst von den Änderungen unberührt; die Business-Version bleibt also bestehen.
Größere Auswirkungen für Verbraucher dürften Änderungen beim Mobil-Betriebssystem Android haben, das auf Geräten von hunderten Millionen Menschen läuft. Die Nutzer werden präziser bestimmen können, welche Daten sie mit einer App teilen wollen, wie Google ankündigte. Grundsätzlich würden weniger Apps Zugriff auf Anruflisten und SMS-Daten bekommen. Außerdem werde auch der Zugriff von App-Entwicklern auf die E-Mails in Googles GMail-Dienst stärker eingeschränkt. Das "Wall Street Journal" hatte im Sommer berichtet, App-Entwickler verwendeten zum Teil E-Mails von Nutzern, um Algorithmen etwa für automatische Antworten zu trainieren. Das hatte für Kritik gesorgt.