Smartweb Mobilfunk-Report
06.06.2016, 15:03 Uhr
Postpaid-Verträge in Deutschland auf dem Vormarsch
Die Zahl der in Deutschland verkauften Postpaid-Verträge hat im ersten Quartal 2016 deutlich zugelegt. Die Deutsche Telekom konnte dabei am meisten profitieren.
Umsatzstarke Postpaid-Tarife sind in Deutschland auf dem Vormarsch. Wie das Verbraucherportal Smartweb in seinem aktuellen Mobilfunk-Report Q1 berichtet, legten diese im ersten Quartal 2016 im Vergleich zum Vorquartal um 461.000 auf knapp 59,8 Millionen zu. Diesen Zugewinnen stehen aber einmal mehr etliche Ausbuchungen im Prepaid-Segment gegenüber: Konkret ist die Zahl der aktiven Prepaid-SIM-Karten um rund 300.000 auf 54,2 Millionen zurückgegangen. Damit ist der Prepaid-Anteil am Gesamtmarkt inzwischen auf 47,5 Prozent geschmolzen; die Postpaid-Tarife hingegen kommen nun auf einen Marktanteil von 52,5 Prozent.
Insgesamt konnte die Gesamtzahl der Mobilfunkverträge im Berichtszeitraum nur leicht zulegen: Zum Stichtag am 31. März 2016 gab es hierzulande knapp 114 Millionen Mobilfunkverträge. Über die beste Performance kann sich in diesem Zusammenhang die Deutsche Telekom freuen: Der Bonner TK-Konzern konnte als einziger Anbieter sowohl im Postpaid-Bereich (+231.000) als auch im Prepaid-Segment (+39.000) zulegen. Insgesamt kommt die Telekom den Angaben zufolge nun auf über 40,6 Millionen Mobilfunkkunden (+270.000).
Trotz des Wachstums bleibt den Bonnern aber nach wie vor nur der zweite Platz. An der Spitze steht unverändert der Münchner Netzbetreiber Telefónica Deutschland, der zwar bei den Laufzeitverträgen deutlich zulegen konnte (+181.000), aber auch hohe Verluste im Prepaid-Bereich verbuchen musste. Unterm Strich blieb somit ein Minus von 55.000 auf rund 43 Millionen Kundenverträge.
Auch Vodafone, die Nummer 3 auf dem deutschen Markt, musste bei der Gesamtkundenzahl Verluste hinnehmen. Allerdings konnte auch hier im Postpaid-Bereich ein Plus von 49.000 Verträgen erzielt werden. Bei den Prepaid-Verträgen blieb hingegen unterm Strich ein Minus von 104.000 stehen. Insgesamt kam der Düsseldorfer Netzbetreiber zum Ende des ersten Quartals auf 30,33 Millionen Mobilfunkverträge - das entspricht einem Rückgang um 55.000.
Datennutzung nimmt zu, Provider werten Tarife auf
Mit dem raschen Ausbau von LTE schaffen die Anbieter derzeit immer günstigere Voraussetzungen für schnelle Internetverbindungen auf dem Smartphone. Dies wiederum wirkt sich auf die durchschnittliche Datennutzung aus: In Deutschland beträgt die durchschnittlich Datennutzung laut Vodafone derzeit 764 MB im Monat - das entspricht einem Plus von 23,2 Prozent gegenüber dem Vorjahr.
Im europäischen Vergleich liegt Deutschland aber immer noch weit zurück: In Spanien beispielsweise ist die durchschnittliche Datennutzung aktuell doppelt so hoch - der Durchschnittswert in Europa liegt bei 1,1 GB im Monat.
Nichtsdestotrotz haben die großen Mobilfunkprovider die Entwicklung zum Anlass genommen, im ersten Quartal 2016 viele ihrer Mobilfunktarife mit mehr Inklusiv-Volumen auszustatten; zum Teil wurden auch die maximal erreichbaren Surf-Geschwindigkeiten nach oben geschraubt.
LTE treibt das Geschäft für die Netzbetreiber - und den Handel
Generell ist das strategische Kalkül klar: Wenn die Netzbetreiber LTE für mehr Kunden zugänglich machen, ist das nicht nur ein probates Mittel, der aggressiven Preisgestaltung von Service Providern zu begegnen. Vielmehr soll dadurch auch das Interesse an umsatzstarken Premium-Angeboten geweckt werden.
Das wiederum zahlt sich für die Mobilfunkanbieter aus - und den Handel. Denn so werden für die Kunden höherwertige Vertragstarife attraktiver, wodurch sich auch für die Reseller neue Upselling-Möglichkeiten ergeben.