Geschäftszahlen 21.02.2018, 12:53 Uhr

Telefónica: Weniger Umsatz, weniger Kunden

Telefónica Deutschland hat seine Geschäftszahlen für das Jahr 2017 veröffentlicht. Trotz Umsatz- und Kundenverlusten meldet der Münchner Netzbetreiber bessere Zahlen im operativen Geschäft.
Markus Haas, Vorstandsvorsitzender von Telefónica Deutschland
(Quelle: Telefónica Deutschland)
Telefónica Deutschland hat seinen Geschäftsbericht für das vierte Quartal vorgelegt. Demnach erwirtschaftete das Unternehmen im Berichtszeitraum einen Gesamtumsatz in Höhe von 1,904 Milliarden Euro, das entspricht einem Rückgang um 1,6 Prozent gegenüber dem vergleichbaren Vorjahreszeitraum.
Auch beim Mobilfunk-Serviceumsatz ging es bergab: Dieser reduzierte sich - vor allem aufgrund regulatorischer Effekte - um 1,2 Prozent auf 1,332 Milliarden Euro. Ohne diese Effekte wäre hier jedoch ein Umsatzplus von 0,8 Prozent auf der Habenseite gestanden. Das um Sondereffekte bereinigte Betriebsergebnis vor Abschreibungen (OIBDA) legte um 1,4 Prozent auf 499 Millionen Euro zu. Dennoch blieb unterm Strich ein Verlust von 203 Millionen Euro stehen, im vierten Quartal 2016 betrug das Minus "nur" 154 Millionen Euro.
Betrachtet man das gesamte Geschäftsjahr 2017, reduzierte sich der Umsatz um 2,8 Prozent auf 7,296 Milliarden Euro. Ebenfalls um 2,8 Prozent ging auch der Mobilfunk-Serviceumsatz zurück - auf 5,437 Milliarden Euro. Ohne regulatorische Effekte hätte das Minus nur 0,1 Prozent betragen. Das OIBDA konnte im Jahresvergleich um 2,6 Prozent auf 1,793 Milliarden Euro zulegen, während Telefónica mit einem Nettoverlust von 381 Millionen Euro (2016: 176 Millionen Euro) noch tiefer in die roten Zahlen rutschte.
Markus Haas, der Vorstandsvorsitzende von Telefónica Deutschland, zieht trotzdem eine positive Bilanz: "Im vergangenen Jahr haben wir unsere Profitabilität erneut erhöht, die Trendwende im Umsatz geschafft und die Integration weitgehend abgeschlossen." Und weiter: "Auf diesen Grundlagen wollen wir 2018 aufbauen. Wir wollen nicht nur weiterhin der Netzbetreiber mit den meisten Mobilfunknutzern in Deutschland bleiben – wir wollen durch die digitale Transformation von Produkten und Dienstleistungen ein noch einfacheres, schnelleres und besseres Kundenerlebnis schaffen."
Das Jahr 2017 war bei Telefónica vor allem durch die weiter ansteigende mobile Datennutzung geprägt. Wie das Unternehmen betonte, habe das eigene Netz in diesem Zeitraum rund 150.000 Terabyte (TB) an Daten transportiert, was einer Steigerung von 55 Prozent gegenüber dem Vorjahr entspricht. Der durchschnittliche monatliche Verbrauch von O2-Vertragskunden mit LTE-Tarifen stieg um 68 Prozent auf 2,8 Gigabyte (GB) an. Kunden mit großen O2-Free-Paketen nutzten im Schnitt bereits mehr als 7 GB pro Monat.

Kundenstamm: Mehr Postpaid, weniger Prepaid

Dank der starken Nachfrage nach Tarifen der Eigenmarken und einem erfolgreichen Partnergeschäft konnte Telefónica Deutschland eigenen Angaben zufolge im Jahresverlauf 737.000 zusätzliche Vertragskundenanschlüsse auf 21,274 Millionen hinzugewinnen. Die Zahl der Prepaid-Anschlüsse reduzierte sich indes von 23,784 auf 21,881 Millionen. Als Ursache nannte der Münchner Netzbetreiber die endgültige Bereinigung der Datenbanken für den Prepaid-Bereich im Zuge der Integration der Computersysteme von Telefónica Deutschland und E-Plus. Zum anderen hätten die im Sommer eingeführte Identifikationspflicht sowie die Abschaffung der Roaming-Gebühren in der EU zu einer schwächeren Nachfrage nach Prepaid-Tarifen geführt.
Im Festnetzgeschäft entwickelten sich die Teilnehmerzahlen im Jahresverlauf generell negativ. Nur bei den VDSL-Anschlüssen konnte Telefónica von 806.000 auf 1,152 Millionen zulegen. Die Erträge waren wegen des Ausstiegs aus dem DSL-Wholesale-Geschäft indes weiter rückläufig.
Bei der Weiterentwicklung des Mobilfunknetzes sieht sich Telefónica Deutschland im Zeitplan. Die Integration des E-Plus-Netzes soll nun bis Ende des Jahres weitgehend abgeschlossen werden. Im Gesamtjahr beliefen sich die Investitionen auf 950 Millionen Euro (Vorjahr: 1,10 Milliarden Euro). Grund für den geringeren Aufwand soll laut Telefónica die gesteigerte Effizienz sein, die aus der fortschreitenden Netzintegration resultiere.

Ausblick

Für das laufende Jahr erwartet Telefónica Deutschland eine Stabilisierung der Mobilfunkpreise. Das Geschäft werde voraussichtlich von einer weiter wachsenden Nachfrage nach großen Datenpaketen und einer starken Entwicklung des Partnergeschäfts gestützt werden. Die 2017 verzeichnete Abschwächung der Nachfrage im Prepaid-Geschäft soll sich indes auch im laufenden Jahr fortsetzen.
Das Festnetzgeschäft bleibt laut Telefónica ein wichtiger Bestandteil der Unternehmensstrategie. Mittelfristig sollen auch die Geschäftsfelder Advanced Data Analytics und Internet of Things einen wichtigen Beitrag zur Geschäftsentwicklung von Telefónica Deutschland leisten. Angesichts der aktuellen Entwicklungen geht Telefónica von einem unveränderten oder leicht steigendem OIBDA-Ergebnis aus.




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