Bluetooth-Speaker
18.08.2023, 12:14 Uhr
Marshall Middleton im Test: Die goldene Mitte
Mit 1,8 Kilogramm Gewicht ist der Marshall Middleton gerade noch als portabler Lautsprecher einzustufen - im Test musste er seine Standfestigkeit in puncto Sound und Akku unter Beweis stellen.
Eine alte Autofahrerweisheit besagt "Hubraum kann man nur durch eines ersetzen: mehr Hubraum". Bei Marshall scheint man sich dieser Maxime ebenfalls verschrieben zu haben, denn mit dem Middleton hat der Hersteller einen Lautsprecher auf dem Markt, der mächtige Bässe verspricht - eben durch mehr Volumen als beispielsweise beim kleineren Bruder Emberton.
Zwei 20-Watt-Verstärker der Klasse D feuern die Basslautsprecher an und sorgen tatsächlich für mächtig Schalldruck. Damit die Höhen nicht zu kurz kommen, haben die Entwickler zusätzlich zwei 10-Watt-Verstärker für die Hochtöner integriert. Das Ergebnis ist ein durchaus ausgewogener Klang - für einen portablen Lautsprecher von der Abmessung einer Milchtüte.
Freunde klassischer Musik werden die Feinzeichnung in manchen Bereichen vermissen - doch die Zielgruppe dürfte ohnehin eher Metallica statt Mozart auf den Middleton schicken. In den Genres Rock und Pop fühlt sich der Lautsprecher hörbar wohl, Bass, Gitarre und Stimme kommen schön direkt rüber, und das auch bei der höchsten Lautstärkestufe (10, nicht 11).
Für den zwar guten, aber nicht sehr guten Klang ist die Übertragung mittels des eher schwachen SBC-Codec verantwortlich, ein oder mehrere HiFi-Codecs wären schön gewesen - vor allem in Anbetracht des Preises von 299 Euro. Dafür bekommt man einen erstaunlich räumlichen Klang, bedingt durch die Anordnung der vier Treiber.
Perfekte Verarbeitung
Das Gehäuse erinnert - wie bei allen Geräten der Lautsprecherreihe - an die ikonischen Gitarrenverstärker des Herstellers, und es ist ausgezeichnet verarbeitet. Die Gummierung schützt vor Stößen und fühlt sich hochwertig an, die Steuerung über das goldene Menükreuz in der Größe einer Sixpence-Münze geht leicht von der Hand.
Der Akku hielt im Test nicht ganz die versprochenen 20 Stunden, das kann aber auch an der "leicht" erhöhten Hörlautstärke gelegen haben. Vor allem durch den wuchtigen Bass verführt der Middleton geradezu dazu, etwas lauter zu drehen. Um den Akku wieder voll aufzuladen, benötigt man viel Geduld: viereinhalb Stunden vergehen, bis die rote LED zu blinken aufhört. Bässe und Höhen lassen sich übrigens nicht nur in der einfachen, aber gut umgesetzten App steuern, sondern auch direkt am Gerät.
Einen Klinkenanschluss gibt es ebenfalls, Musik kommt also nicht nur via Bluetooth 5.1 auf den Speaker. Für den Einsatz unterwegs liefert Marshall einen Trageriemen mit, bei 1,8 Kilogramm Gewicht dürfte dieser aber eher selten zum Einsatz kommen. Das Gehäuse macht auch mal eine Regen- oder Bierdusche mit, es ist nach IP67 geschützt.
Alles in allem ist der Middleton eine echte Alternative zu den Pendants von JBL und Co., die starke Marke dürfte zudem viele Käufer überzeugen. Der Preis ist zwar kein Schnäppchen, allerdings wird der Nutzer lange Freude an dem Speaker haben - verschiedene andere Lautsprecher von Marshall wie etwa der Emberton verrichten seit Jahren ihren treuen Dienst in der Redaktion.