Quartalszahlen 14.05.2019, 11:57 Uhr

Vodafone: Solide in Deutschland, international unter Druck

Vodafone kämpft international mit dem harten Wettbewerb sowie hohen Kosten für neue Technik - und streicht Aktionären die Dividende zusammen. In Deutschland legt das Unternehmen ein solides Ergebnis vor.
(Quelle: r.classen/shutterstock)
Vodafone ringt mit hohen Kosten für neue Technik und einem in vielen Ländern weiter harten Wettbewerb. Da das britische Unternehmen in Euro bilanziert, belastete auch die Stärke der Gemeinschaftswährung im Geschäftsjahr 2018/19 den Umsatz und das operative Ergebnis. Unter dem Strich stand wegen Abschreibungen und dem Verkauf des Indien-Geschäfts sogar ein dickes Minus. Um die Schulden nicht ausufern zu lassen, kürzt Konzernchef Nick Read die Ausschüttung an die Aktionäre kräftig.
Die Dividende für das vergangene Geschäftsjahr 2018/19 (31. März) werde um rund 40 Prozent auf 9 Cent gekappt, teilte das Unternehmen am Dienstag in London mit. Es ist das erste Mal seit dem Start der Dividendenzahlungen im Jahr 1990, dass Vodafone die Ausschüttung an die Aktionäre kürzt. Es ist zudem eine Abkehr von Reads Versprechen, die Ausschüttung stabil zu halten.
Großartig überraschte dies am Dienstag allerdings niemanden mehr, nachdem die "Sunday Times" bereits am Wochenende berichtet hatte, dass Vodafone unter anderem wegen der hohen Kosten für die 5G-Frequenzauktion in Deutschland die Gewinnbeteiligung für die Anteilseigner senken will. Für die Vodafone-Aktie ging es am Dienstag im frühen Handel bis zu 3,45 Prozent nach oben. Bis zum Mittag blieb davon aber nur noch ein Plus von knapp einem Prozent übrig. Immerhin konnte das Papier damit einen Teil der Kursverluste vom Montag wettmachen.
Trotz der leichten Kursgewinne am Dienstag gehört die Aktie des britischen Unternehmens zuletzt zu den größten Verlierern unter den TK-Werten. In den vergangenen zwölf Monaten sank der Börsenwert Vodafones um etwas mehr als ein Drittel auf knapp 36 Milliarden Pfund (41 Mrd Euro). Zum Vergleich: Derjenige der Deutschen Telekom zog im gleichen Zeitraum um vier Prozent auf 70 Milliarden Euro an.
Ein Grund für die Kursgewinne war das etwas besser als erwartet ausgefallene organische Wachstum. So stieg der Erlös ohne die Effekte aus der Finanzierung von Handys, den Folgen von Bilanzierungsumstellungen und Währungseffekten um 0,3 Prozent. Analysten hatten eher mit einer Stagnation gerechnet. Der bilanzierte sogenannte Serviceumsatz ging dagegen wegen des im Vergleich zu vielen Währungen starken Euro um fast fünf Prozent auf 39,2 Milliarden Euro zurück.
Der um Sondereffekte bereinigte Gewinn vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (Ebitda) fiel im vergangenen Geschäftsjahr um vier Prozent auf rund 14 Milliarden Euro. Unter dem Strich stand ein Minus von 7,6 Milliarden Euro nach einem Überschuss von 2,8 Milliarden Euro ein Jahr davor. Dies war jedoch erwartet worden, nachdem der Verkauf des Indien-Geschäfts und Abschreibungen das Ergebnis der ersten sechs Monate tief in die roten Zahlen gedrückt hatten.




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