Digital Healthcare
17.01.2020, 09:36 Uhr
Withings BPM Core: Smarter Blutdruckmesser im Test
Der französische Hersteller Withings nimmt immer mehr vernetzte Healthcare-Produkte ins Sortiment auf, mit dem BPM Core ist auch ein Blutdruckmesser mit Smartphone-Anbindung dabei - wir haben das Gerät getestet.
Healthcare ist einer der boomenden Sektoren im Bereich Smart Living, Withings will hier an forderster Front mitmischen und schickt mit dem BPM Core den nach eigenen Angaben ersten digitalen Blutdruckmesser mit EKG-Funktion und integriertem Stethoskop ins Rennen.
Die Einrichtung des 249 Euro teuren Geräts geschieht über die Smartphone App Healthmate in wenigen Minuten. Hat man Alter, Geschlecht, Größte und Gewicht eingegeben kann es mit der ersten Messung losgehen. Anfangs ist es nicht sofort ersichtlich, wie man die Manschette anlegen muss, denn durch die Stethoskop-Funktion gibt es nur einen korrekten Weg.
Die Bedienung erfolgt über die einzige physische Taste am Gerät, diese löst den Messvorgang aus. Die Oberfläche des weißen Kunststofftubus an der Manschette wird dann zum LED-Display, die Darstellung ist zwar chic, aber wenig praktisch, da Informationen Buchstabe für Buchstabe durchlaufen. Hier wäre weniger optische Spielerei und mehr Praxisbezug besser gewesen.
Die reine Blutdruckmessung erfolgt wie von anderen Geräten gewohnt einfach durch das automatische Aufpumpen der Manschette und stufenweise Abbau des Drucks. Will man ein EKG erstellen, dann gelingt das dank zwei Elektroden in der Manschette und einer in dem Edelstahlrohr. Letzteres berührt man mit der Hand während der Messung um so den Stromkreis zu schließen und eine Messung zu ermöglichen. Erstaunlich fanden wir das Stethoskop. Hierfür hält man das BPM Core mit den an der Manschette angebrachten Kunststoff-Knopf an die Brust, darüber können dann Herztöne erfasst werden. Diese kann man sich nachher nicht nur grafisch in der App anzeigen lassen, sondern auch anhören – was im ersten Moment etwas gruselig ist.
Der Sinn dahinter ist aber durchaus ernst: Jeder vierte Erwachsene mittleren Alters entwickelt Vorhofflimmern, was sich mittels regelmäßigen EKG-Messungen rechtzeitig erkennen lässt. Mit dem Stethoskop kann man zu dem Herzlappenprobleme entdecken, hierfür sind aber zunächst mehrere Messungen erforderlich, damit das Gerät eine valide Datenbasis entwickeln kann.
Die aufgezeichneten Daten kann man wie erwähnt auf der App einsehen und archivieren – oder sie auch direkt an den Arzt weiterleiten. Ist dieser damit einverstanden kann man so die regelmäßigen Kontrollbesuche sparen. Allerdings weist Withings auch an verschiedenen Stellen ausdrücklich darauf hin, dass das Gerät keine ärztliche Diagnose ersetzen und bestenfalls unterstützend eingesetzt werden sollte.
249 Euro sind für einen Blutdruckmesser durchaus eine Ansage, allerdings bekommt man dafür zusätzlich auch ein digitales Stethoskop sowie ein EKG-Gerät. Verbesserungsfähig ist die Anzeige am Gerät selbst, hier wäre ein echtes Display besser gewesen. Während unseres viermonatigen Testlaufs mit verschiedenen Personen traten nur wenige Messfehler auf, und bei diesen wies das Gerät auch stets darauf hin, dass die gerade aufgezeichneten Daten nicht korrekt zuordenbar sind.