Geschäftszahlen
14.03.2019, 11:47 Uhr
14.03.2019, 11:47 Uhr
Euronics: Mit Speed ins Jubeljahr
Mit stabilen Geschäftszahlen startet die Verbundgruppe Euronics ins Jubiläumsjahr. Zum 50. Geburtstag setzt die Kooperation auf E-Mobilität – sowie die Daten der Kunden.
Das Führungsteam von Euronics: die Vorstände Michael Niederführ, Thomas Jacob, Benedict Kober und Jochen Mauch sowie Aufsichtsratschef Dirk Wittmer
(Quelle: Telecom Handel)
Gerade im Jubiläumsjahr will Benedict Kober nichts dem Zufall überlassen: Gepusht unter anderem durch eine Werbebeilage mit mehr als elf Millionen Auflage habe Euronics den besten Jahresstart aller Zeiten mit fünf Millionen Euro Zusatzumsätzen in den Shops hingelegt, begeistert sich der Vorstandssprecher auf dem jährlichen Kongress in Leipzig, und entsprechend soll es – etwa mit wöchentlichen Jubiläumsaktionen – weitergehen.
Die Ansprüche sind hoch, der Erfolgsdruck bei den CE-Kooperationen jedoch auch: Nachdem Expert und ElectronicPartner eben erst einen Umsatzrückgang verkündet hatten, sind für Euronics schon stabile Zahlen im abgelaufenen Geschäftsjahr 2017/18 ein Grund zur Freude. Mit 3,4 Milliarden Euro Außenumsatz und 1,47 Milliarden Euro Zentralumsatz erreicht die Verbundgruppe gerade eben die Werte des Vorjahres – allerdings mit weniger Mitgliedern. War vor Jahresfrist noch von 1.361 Händlern und 1.498 Standorten die Rede, so sind es jetzt nur noch 1.316 Mitglieder und 1.466 Shops.
Das Smartphone als Frequenzbringer Nr. 1
Dieser Rückgang sei in erster Linie auf kleinere Händler zurückzuführen, die ihren Laden geschlossen haben, berichtet Kober; Händler, die vielleicht mit dem neuen Euronics-Slogan „Neu denken. Anders handeln“ nicht so viel anfangen können. „Wenn ich mich nicht auf neue Geschäftsfelder einlasse, dann wird es in diesem veränderungsbereiten und schnelllebigen Markt unheimlich schwierig“, warnt Kober.
Stolz ist Euronics darauf, als offizieller Partner dem „Apple Authorized Reseller Program“ anzugehören
Quelle: Telecom Handel
E-Scooter und E-Tankstelle – und bald auch E-Auto?
Doch auch Themen wie E-Sports und E-Mobilität beschäftigen die Verbundgruppe. So nimmt Euronics jetzt unter anderem auch einen E-Scooter ins Sortiment. Bereits umgesetzt wird eine Kooperation mit EnBW, in deren Rahmen 50 Schnellladestationen auf den Parkplätzen von Euronics-Fachmärkten errichtet werden. Kober dazu: „Während das E-Auto aufgeladen wird, kann sich der Kunde in Ruhe im Shop umsehen.“ Die Vision des Euronics-Vorstands ist jedoch noch eine andere: „Ich kann mir gut vorstellen, dass wir auch bei der Vermarktung von Elektroautos eine Rolle spielen. Wir haben die Flächen und den technischen Zugang, daher sind wir offen für Partnerschaften“, so Kober.
Viel diskutiert wurde auf dem Euronics-Kongress auch über Daten. „Das ist das nächste große Thema. Die Industrie will Kundendaten, weil sie ein Feedback aus dem Abverkauf braucht. Daher müssen wir diese gemeinsam mit dem Handel qualifizieren“, sagt Kober. Es gelte dabei auch, den Vorteil des Online-Kanals auszugleichen. Ziel seien daher enge Partnerschaften mit den Herstellern, bei denen sehr genau festlegt werde, wie man mit den Daten der Kunden umgeht. „Unser eigenes Grab werden wir uns sicher nicht schaufeln“, betont Kober.
Interview mit Benedict Kober, Sprecher des Vorstands der Euronics Deutschland eG
„Es geht um die Qualität“
Telecom Handel: Herr Kober, 2018 konnte Euronics den Umsatz im Bereich Telekommunikation um acht Prozent steigern. Dennoch vermarktet nur jedes dritte Mitglied Mobilfunk und Festnetz ...
Benedict Kober: Uns geht es nicht um die Anzahl der Mitglieder, sondern um die Qualität. Nicht jeder Euronics-Händler muss Telekommunikation führen, aber jeder sollte zumindest überprüfen, ob er einen Zugang zu diesem Geschäftsfeld findet. Es müssen nicht unbedingt Smartphones sein. Es geht auch darum, einem TV- oder Laptop-Kunden das Thema Content oder Festnetz anzudienen. Wichtig ist, dass der Unternehmer erkennt, welche Synergien das TK-Geschäft für den ganzen Laden bringt: mehr Frequenz und mehr Deckungsbeitrag. Ich bin davon überzeugt, dass es gelingt, noch einmal eine ordentliche dreistellige Zahl an Händlern für das Thema zu motivieren.
Vor einiger Zeit hatten Sie im Bereich Telekommunikation mit ‚Euronics mobile‘ ein eigenes Konzept ins Leben gerufen, das TK-Spezialisten ansprechen sollte. Davon hat man schon lange nichts mehr gehört. Was ist daraus geworden?
Kober: Wir hatten in diesen Betriebstyp auch große Erwartungen gesetzt und es kam auch zu einigen Umsetzungen. Allerdings haben wir es nicht geschafft, das Konzept in der Breite auszurollen. Daher haben wir das Ganze auf dem jetzigen Stand eingefroren. Vielleicht holen wir es irgendwann wieder aus der Schublade. Trotzdem haben wir es geschafft, uns im Bereich Telekommunikation von den Zahlen her und auch konzeptionell weiterzuentwickeln. Wir packen unsere Aktivitäten jetzt eher in andere Bereiche. Ein Beispiel hierfür ist etwa das Telekom-Fachmarktkonzept oder auch unsere Zusammenarbeit mit Apple.