Bilanz
22.06.2015, 15:40 Uhr
Euronics steigert Smartphone-Umsatz
Während der UE-Umsatz zurückgeht, wächst das TK-Segment bei Euronics überproportional. Das Cross-Channel-Konzept der Kooperation birgt hingegen noch Verbesserungspotenzial.
Zwei Termine gibt es Jahr für Jahr, die sich die meisten Mitglieder der Fachhandelskooperation Euronics ganz dick in den Kalender schreiben: den traditionellen Frühjahreskongress in Leipzig sowie die „Summer Convention“ in Palma de Mallorca, bei der dieses Mal rund 900 Händler und Industrievertreter teilnahmen.
Vorstand Benedict Kober nutzte den Event auf der spanischen Insel, um die Gesellschafter der Kooperation über die aktuelle Entwicklungen zu informieren und auf die aus seiner Sicht wichtigsten Trendthemen einzustimmen: die Chancen des Cross-Channel-Retails sowie die Umwandlung des PoS in den „Point-of-Emotion“.
Was die aktuellen Geschäftszahlen von Euronics angeht, zog Kober ein positives Zwischenfazit. So seien die Umsätze über alle Warenbereiche in den ersten sieben Monaten des laufenden Geschäftsjahres um rund 6,2 Prozent gegenüber dem Vorjahr gewachsen. Treiber dieser Entwicklung war insbesondere der Bereich Telekommunikation: Allein hier stieg der Umsatz um satte 43 Prozent gegenüber dem vergleichbaren Vorjahreszeitraum.
Damit schlägt Euronics auch das Branchenbarometer der GfK, die für das erste Quartal 2015 ein Plus im TK-Segment von 19,8 Prozent meldet. Nach oben ging es aber auch mit Umsätzen in den Warenbereichen PC/Multimedia (plus 6 Prozent), Haushaltsgeräte (plus 6 Prozent) und Entertainment (plus 14 Prozent). Sorgenkind bleibt hingegen der Bereich der klassischen Unterhaltungselektronik. Hier sanken die Umsätze bei Euronics um 7 Prozent.
Zum Vergleich: Die GfK weist für die UE-Branche im ersten Quartal 2015 ein Minus von 5,7 Prozent aus, rechnet aber für das Gesamtjahr 2015 nur mit einem Rückgang um 1,8 Prozent. „Wenn diese Prognose für unsere Kooperation eintrifft, würde ich zwei Flaschen Weißwein aufmachen“, sagt dazu Kober, und ergänzt: „Dazu bräuchten wir aber im Juli und August zwei super Monate. Mir fehlt da ein wenig die Fantasie, wie sich das noch einmal drehen sollte“.
Darüber, dass die Geschäfte im Bereich Telekommunikation so gut laufen, zeigt sich Kober indes hoch erfreut. Allerdings beschäftigen sich immer noch erst rund 250 bis 300 Mitglieder ernsthaft mit Smartphones, Tablets und Co., was der Euronics-Vorstand nicht verstehen kann. „In keinem anderen Segment ist die Kaufabsicht so hoch wie bei Smartphones, allein bis Ende 2016 will sich jeder Zweite ein neues Gerät kaufen“, sagt Kober.
Die GfK rechnet mit über 25 Millionen Smartphones, die allein 2015 verkauft werden. „Das sind 25 Millionen Kundenkontakte“, betont Kober. „Wir reden daher nicht nur von einem enormen Umsatz-, sondern auch von einem Frequenzpotenzial.“ Ein großer Vorteil sei zudem auch, dass die Nutzungsdauer mit ein bis drei Jahren deutlich niedriger liegt als bei TVs oder Kühlschränken – und der Kunde damit bald wieder kommt.
Euronics zieht erste Bilanz zur Cross-Channel-Plattform
Rund 100 Tage nach dem Start der neuen Cross-Channel-Plattform (CCR) zog Euronics auch eine erste Bilanz. So hätten knapp 1.000 Mitglieder der Kooperation die „Basic“-Variante gewählt, die unter anderem eine Visitenkarte im Web umfasst. Mehr als 200 Teilnehmer nutzen inzwischen die weiterführenden Modelle „Premium“ und „Advanced“. „Damit sind wir schon ganz schön weit gekommen. Die Grundidee des Online-Marktplatzes ist angekommen“, sagt Jochen Mauch, Bereichsleiter Marketing bei Euronics.
Ganz problemlos scheint die CCR-Einführung allerdings nicht gelaufen zu sein, wie Euronics-Aufsichtsrat
und XXL-Fachhändler Frank Schipper zugibt. „Der Start hatte Geburtswehen, da gab und gibt es viele Punkte, die nerven“, so Schipper. Doch sei der Shop ein lebendiger Prozess, jetzt gehe es eben um das Feintuning.
Und hier verspricht Mauch noch einiges. So arbeite man unter anderem an online buchbaren Dienstleistungen, weiteren Zahlungsmöglichkeiten und Gutschein-Funktionalitäten. Außerdem würden weitere externe Dropshipping-Partner eingebunden und das Sortiment sukzessive vergrößert.
„Aus Sicht des Endkunden laufen auch heute schon 95 Prozent gut“, betont Euronics-Vorstand Kober. Wichtig sei doch, dass die Händler zusätzliches Geschäft machen könnten. Das sieht auch Frank Schipper so. „Eine Teilnahme lohnt sich auf jeden Fall. Das ist unsere Zukunft, denn damit führe ich den stationären Shops Kunden zu“, so Schipper.