Es kann jeden treffen

Bin ich gefährdet?

Erste Anzeichen
Doch wie erkennt man, ob man Burn-out-gefährdet ist? „Zunächst zeigen sich Angespanntheit, Schlafstörungen, Erschöpfungsgefühl und häufig eine zynische Einstellung und Verbitterung gegenüber Arbeit und Kunden“, erklärt Palm. Auf den Verkäufer bezogen bedeutet dies unter anderem, dass er sich nicht mehr in seine Kunden hineinversetzen will oder kann und entsprechend die Beratungsqualität leidet. Kundenanfragen werden nur noch „mechanisch“ abgearbeitet, die fehlende Begeisterung für den Job ist deutlich spürbar.
Weitere Warnsignale sind andauernde Müdigkeit, mangelnde Konzentrationsfähigkeit und geringere Leistungsfähigkeit. Vor allem bei anhaltenden depressiven Symp­tomen wie Traurigkeit, Niedergeschlagenheit, Gefühlsleere oder Hoffnungslosigkeit sollten die Alarmglocken schrillen. „Verschwinden all diese Symptome wieder in den Ruhezeiten, liegt noch kein Burn-out vor“, erklärt der Arzt. „Zeigen sie sich bei anhaltender Arbeitsbelastung über Wochen und Monate, droht ein Burn-out.“ Aber: Aufgrund der schleichenden Entwicklung beim Burn-out-Syndrom fallen all diese Symptome meist Außenstehenden wie Freunden, Kollegen oder Verwandten zuerst auf, während der Betroffene sie selbst noch nicht als so gravierend wahrnimmt.
Bin ich persönlich betroffen?
Was tun, wenn sich die Zeichen für ein Burn-out-Syndrom mehren? Wer kann mir verlässlich sagen, dass ich betroffen bin und nicht einfach nur gestresst? Viele werden zunächst im Web nach Antworten suchen, Google spuckt mehr als 14 Millionen deutschsprachige Treffer zu dem Stichwort lang_1de&lr=lang_de&sa=X&ei=ysTVT4fiA4m3hAe03YjIAw&ved=0CK0BEKcFKAE&bav=on.2,or.r_gc.r_pw.r_cp.r_qf.,cf.osb&fp=eb6791b9f603fe6&ion=1&biw=1920&bih=961:„Burn-out“ aus. An erster Stelle finden sich auch etliche Tests, meist jedoch von eher geringer Aussagekraft. Als erste Orientierung können sie dennoch dienen, wie etwa der Test auf www.psychomeda.de. Mit rund 100 Fragen und einer Dauer von etwa 20 Minuten ist er vergleichsweise umfassend.
Grundsätzlich gilt aber: Keine Web­site kann den Gang zum Therapeuten, Arzt oder Berater ersetzen. „Das Wichtigste ist, unbedingt professionelle Hilfe einzuholen“, sagt auch Bernd Müller, Partner bei der Unternehmensberatung Agindo und ehemaliger Geschäftsführer der Strax GmbH. „Man sollte nicht versuchen, alles alleine in den Griff zu bekommen, denn das ist alleine schon ein Teil des bestehenden Problems“, so der Berater, der die Auswirkungen des Burn-out-Syndroms selbst erfahren musste und nun Unternehmen bei der Prävention und der Betreuung von Mitarbeitern hilft.