Umsatzsteuerbetrug
30.11.2017, 14:41 Uhr
eBay und Amazon sollen künftig für Händler haften
Im Kampf gegen den Umsatzsteuerbetrug im Online-Handel wollen die Länder-Finanzminister künftig Online-Marktplätze wie Amazon oder eBay zur Verantwortung ziehen. Zahlen die Verkäufer auf ihren Plattformen keine Umsatzsteuer, sollen dafür die Betreiber geradestehen.
Online-Marktplätze wie Amazon und eBay sollen nach dem Willen der Länder-Finanzminister künftig für Umsatzsteuerbetrug von Anbietern geradestehen. Das teilte das hessische Finanzministerium am Donnerstag nach einem Treffen der Minister in Berlin mit.
"Steuerausfälle geschätzt im hohen dreistelligen Millionenbereich, Wettbewerbsnachteile für die ehrlichen Händler und das kriminelle Umgehen der Steuerpflicht: Es gibt mehr als genug triftige Gründe, warum wir gegen den um sich greifenden Umsatzsteuerbetrug im Online-Handel vorgehen müssen", erklärten die baden-württembergische Ministerin Edith Sitzmann (Grüne) und ihr hessischer Kollege Thomas Schäfer (CDU). Auf die grundsätzliche Einigung der Minister solle nun im ersten Quartal 2018 ein konkreter Gesetzentwurf folgen.
Dem Beschluss zufolge sollen künftig die Marktplatz-Betreiber haften, wenn Anbieter auf ihren Plattformen keine Umsatzsteuer abführen. Die Haftung würde greifen, wenn die Betreiber die steuerliche Registrierung eines Händlers nicht nachweisen können oder wenn sie vom Finanzamt auf Verfehlungen des Händlers hingewiesen würden. "Betreiber könnten die Haftung abwenden, indem sie den Händler vom Marktplatz entfernen", so Schäfer.
Am Mittwoch kündigte Finanzministerin Edith Sitzmann und ihr Amtskollege Thomas Schäfer bereits die Einführung einer sogenannten Quellensteuer an, bei der die durch einen Kauf fällige Umsatzsteuer direkt ans Finanzamt geleitet wird, ohne den Umweg über den Online-Versandhandel zu machen.