Epidemie 25.02.2020, 09:00 Uhr

Coronavirus macht dem Handel weiter zu schaffen

Der Coronavirus macht auch dem Handel weiter zu schaffen. Finanzexperten rechnen mit erheblichen wirtschaftlichen Folgen.
Die wirtschaftlichen Folgen der Corona-Epidemie sollen erheblich sein.
(Quelle: olympuscat/shutterstock)
Gerade erst war an den Finanzmärkten die Sorge wegen des Coronavirus abgeebbt - doch damit ist es jetzt vorbei. Aktienkurse brachen zum Wochenbeginn ein, die Ölpreise gaben nach. Gefragt waren hingegen Anlagen wie Gold und Staatsanleihen, die als "sicherer Hafen" in Krisenzeiten gelten. Der Grund für die Turbulenzen: Die Anzahl der Infizierten ist in Italien übers Wochenende deutlich gestiegen, in China ist die Zahl der Toten durch das Virus sprunghaft angestiegen und auch Südkorea ist zunehmend betroffen.
"Klar ist, dass die wirtschaftlichen Folgen der Corona-Epidemie erheblich sein werden", kommentierte Michael Bissinger, Experte bei der DZ Bank. Schäden durch Produktionsausfälle, gestörte Lieferketten, eingeschränkte Konsummöglichkeiten und die Ausfälle im Reiseverkehr seien vor allem für China und die asiatischen Anrainerstaaten schon jetzt beträchtlich.
Der Internationale Währungsfonds (IWF) senkte bereits seine Wachstumsprognose für China und laut Unicredit-Chefvolkswirt Erik Nielsen dürfte die Wirtschaft des Landes im ersten Quartal nur noch um drei Prozent wachsen, nach rund sechs Prozent Ende 2019. Angesichts der zuletzt stark gestiegenen Bedeutung Chinas für die Weltwirtschaft werde dies entsprechende Auswirkungen auf die globale Konjunktur haben, so der Experte.
Mit Blick auf Deutschland gehen Volkswirte führender deutscher Finanzinstitute davon aus, dass die Epidemie eine Konjunkturerholung verzögern könnte. Denn China ist ein wichtiger Handelspartner Deutschlands.

Wirtschaftliches Krisenmanagement

Der Bundesverband der Deutschen Industrie (BDI) warnt denn auch vor möglichen Auswirkungen des Virus auf die Konjunktur und ruft die Politik zum Handeln auf. "Neben dem Gesundheitsschutz muss die Politik ab sofort das wirtschaftliche Krisenmanagement in den Fokus nehmen", sagte BDI-Hauptgeschäftsführer Joachim Lang. "Die Bundesregierung muss jetzt schleunigst wirtschaftspolitische Impulse für eine Belebung des Wachstums liefern." Die über 5.000 deutschen Unternehmen in China seien derzeit in Beschaffung, Produktion und Absatz stark eingeschränkt.
Stockt die Produktion in chinesischen Fabriken länger, weil sie wegen des Virus geschlossen bleiben, geraten auch deren Kunden in Bedrängnis. Apple etwa kassierte wegen des Coronavirus erst jüngst seine Umsatzprognose für das laufende Quartal wegen Lieferengpässen bei iPhones. In Deutschland rechnen laut BDI unter anderem die Branchen Elektro, Automobil, Pharma und Papier mit Engpässen bei Lieferungen aus Fernost.

Ein zusätzliches Problem ist laut Experte Nielsen, dass Notenbanken nicht auf solche Angebotsschocks reagieren können. Die Geldhüter können zwar bei einer trägen Nachfrage versuchen, etwa mit Billiggeld die Kauflaune von Unternehmen und Konsumenten anzukurbeln. Gibt es aber schlicht wenig oder nichts zu kaufen, nutzt das nichts.




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