Bitkom
01.08.2017, 15:03 Uhr
Studie: Die Zukunft des Handels ist digital
Wenn es um die digitale Zukunft des Handels geht, sind die Visionen groß. Doch noch gibt es großen Nachholbedarf, selbst an den Basics mangelt es noch oft, wie eine Händler-Umfrage des Bitkom zeigt.
Produkte aus dem 3D-Drucker, automatisches Bezahlen beim Verlassen des Ladens und Öffnungszeiten rund um die Uhr - was heute noch wie Zukunftsmusik klingt, ist morgen in vielen Fällen schon Realität.
Sicher ist: Der Handel der Zukunft ist digital. Doch noch hält die Digitalisierung hier nur schleppend Einzug. So sehen sich 77 Prozent der Händler als Nachzügler in Sachen Digitalisierung. Das zeigt eine repräsentative Umfrage unter mehr als 500 online und (oder) stationär tätigen Einzel- und Großhändlern, die der Digitalverband Bitkom in Auftrag gegeben hat.
Elf Prozent der Händler haben beispielsweise immer noch keine eigene Homepage. Betrachtet man speziell die Händler, die rein stationär verkaufen, ist es rund jeder Dritte (36 Prozent), der noch keinen Internetauftritt besitzt.
Auch in Standard-Verzeichnissen wie Google, Google Maps, Gelbeseiten.de oder werliefertwas.de ist rund jeder Vierte (28 Prozent) der Befragten noch nicht eingetragen. Einen Auftritt in den sozialen Netzwerken, um im Internet auf ihr Unternehmen und ihr Angebot aufmerksam zu machen, nutzen nur 3 von 10 Händlern (30 Prozent).
"Suchmaschinenpräsenz ist für alle Unternehmen wichtig, auch wenn man nicht online verkauft. Je besser und umfassender online Informationen zur Verfügung gestellt werden, umso wahrscheinlicher ist der Gang des Kunden ins Geschäft beziehungsweise der Klick des Kunden auf die Homepage und den Online-Shop", so Bitkom-Handelsexpertin Julia Miosga. "Diese einfache Möglichkeit, auf sich aufmerksam zu machen und Kunden anzusprechen, sollten Händler nicht unnötig verschenken. Fast jeder ist heute online, auch mobil. Darauf sollten die Händler reagieren und die Kunden genau da abholen, wo es für diese am unkompliziertesten ist."
Zukunftsvisionen des Handels
Auch wenn noch längst nicht jeder Händler digitale Basics einsetzt, mit Blick ins Jahr 2030 schätzt sich die Branche sehr fortschrittlich ein: Rund zwei Drittel (65 Prozent) meinen, dass das Bezahlen dann beim Verlassen des Geschäfts automatisch, also ohne lange Schlangen an der Kasse abläuft. 61 Prozent sehen Läden in der Rolle eines Showrooms, in dem Produkte getestet und anschließend im Online-Shop des Händlers bestellt werden können.
Mehr als jeder Zweite (53 Prozent) denkt wiederum, dass Waren bis dahin im stationären Handel auch über Virtual Reality erlebbar sein werden. 40 Prozent glauben daran, dass der stationäre Handel im Jahr 2030 rund um die Uhr an allen Wochentagen geöffnet haben wird.
"Mit Blick in die Zukunft zeigen sich die Händler zwar fortschrittlich. Allerdings gibt es bis dahin noch viel Nachholbedarf", sagt Miosga. "Der Handel in anderen Ländern ist hier schon deutlich weiter. Was hierzulande noch als Vision gilt, ist andernorts schon Standard."