Deutsche Telekom richtet T-Systems neu aus
Verkauf von T-Systems gestoppt
Die Deutsche Telekom hatte aber schon vor rund einem Jahr angefangen, verschiedene Optionen wie den Verkauf der Großkundentochter zu prüfen. Konzernchef Tim Höttges wollte eine Lösung für das Sorgenkind finden. Mitte September wurde dann bekannt, dass der Verkaufsprozess gestoppt worden sei - stattdessen sollte ein Plan für den Verbleib im Konzern ausgearbeitet werden.
Ein grundlegendes Problem ist, dass IT-Dienstleister aus Ländern mit hohem Lohnniveau wie Deutschland weniger interessant für Kunden sind. Diese können die Services auch aus Schwellenländern für deutlich weniger Geld erhalten können. Doch der Konzern scheint weiter an die Fähigkeiten von T-Systems-Chef Adel Al-Saleh zu glauben. Erst im April verlängerte der Aufsichtsrat dessen Vertrag für eine zweite Amtszeit bis Ende 2027. "Adel ist eine ausgewiesene Führungspersönlichkeit, die bei T-Systems den Grundstein für Wachstum und eine profitable Zukunft gelegt hat", schwärmte Konzernchef Höttges laut Mitteilung.
In der Vergangenheit soll es aber Meinungsverschiedenheiten zwischen den beiden Managern darüber gegeben haben, ob Mittel für Zukäufe zur Stärkung von T-Systems genutzt werden sollen. Höttges wolle lieber in das Zugpferd T-Mobile US investieren, hieß es. Künftig soll damit Schluss sein: Al-Saleh kann mit der neuen organisatorischen Strukturierung freier entscheiden, wie sein Unternehmen wachsen soll. Das liegt auch daran, dass der Konzern seine Tochter von historischen Verpflichtungen wie etwa Pensionszahlungen entlastet. "Damit verschafft die Telekom ihrer Großkundensparte mehr Spielraum für Investitionen in das Geschäft", hieß es.
Übersetzt heißt das so viel wie, dass T-Systems nach potenziellen Übernahmen Ausschau hält. In der Branche ist es üblich, über Zukäufe zu wachsen, das Portfolio zu erweitern und so dem Kunden mehr Services anzubieten. Ferner will der IT-Dienstleister stärker auf Partnerschaften im nahen wie auch fernen Ausland bauen.