Collaboration 18.11.2015, 16:54 Uhr

Unify: Neues Preismodell für Circuit

Unify kündigte neue Vertriebspakete für Circuit an und gab einen Ausblick auf die Rolle, die Circuit künftig in der Produktstrategie spielen soll – auch bei einer Übernahme durch Atos.
Mit neuen Vertriebspaketen möchte Unify den Verkauf seiner Kommunikationsplattform Circuit ankurbeln: Bislang wurde die Lösung zum Preis von 14,95 Euro pro Monat und Nutzer vermarktet, nun gibt es drei weitere Varianten für den Vertrieb – dies kündigte der UCC-Spezialist auf seiner Partnerkonferenz am 17. November in Berlin an, zu der rund 150 Partner und Consultants angereist kamen.
Für kleine Teams gibt es ab sofort ein „Free Package“: Dieses kostenlose Angebot ermöglicht Audio- und Video-Kommunikation sowie Kollaboration zwischen Einzelpersonen und Teams innerhalb von Circuit. Enthalten sind dabei 1 GB Speichervolumen pro User, maximal 100 Anwender pro Unternehmen können dieses Free Package buchen.
Zum Preis von 3,95 Euro pro Monat und Nutzer, alle Preise netto, gibt es das „Team Package“. Zielgruppe sind hier vor allem kleine Teams, die mehr Leistung möchten. So sind bei diesem Angebot beispielsweise Telefonkonferenzen mit bis zu sechs Gesprächsteilnehmern enthalten, pro Nutzer stellt Unify zudem 5 GB Speicher in der Cloud zur Verfügung.
Für gehobenere Ansprüche gibt es zudem das „Professional Package“, in dem 10 statt 5 GB Speicher pro Nutzer enthalten sind. Außerdem ermöglicht es die Moderation von Konferenzen oder deren Aufzeichnung; weiterhin können Drittsysteme wie beispielsweise CRM- oder ERP-Lösungen in Circuit eingebunden werden. Das „Enterprise Package“ für 14,95 Euro pro Monat und Nutzer bleibt weiterhin bestehen. Dieses bietet wie bislang 10 GB Speicher sowie zusätzliche Integrationsmöglichkeiten.
Zudem soll das Bedienkonzept Circuit immer tiefer in die Unify-Produktwelt integriert werden – das gilt sowohl für die OpenScape-Lösungen als auch die Endgeräte des Herstellers. Darüber hinaus ist die Weiterentwicklung der Clients für mobile Endgeräte in Planung.

Vermarktungsmodell für Circuit ist umstritten

Derzeit unverändert ist allerdings das Vermarktungsmodell von Circuit für den Channel. Händler können dabei zwischen zwei Vermarktungsmodellen wählen: dem Referral Model sowie dem Extended Agent Model. Bei ersterem fungiert der Partner als reiner Tippgeber, beim Extended Agent Model sind Systemhäuser und Consultants die ersten Ansprechpartner für den Kunden, vermitteln den Auftrag und übernehmen auch die Betreuung.
Der Vertrag wird allerdings zwischen Unify und dem Kunden geschlossen, auch die Rechnungsstellung übernimmt der UCC-Spezialist. Partner können aber über Serviceverträge weitere Dienstleistungen in eigener Rechnung für den Kunden leisten.
Viele Partner sind mit diesem Modell allerdings nicht zufrieden und wünschen sich eine White-Label-Version für Circuit, bei der sie die Vertragshoheit mit dem Kunden haben. Laut Jürgen Tiedemann, Geschäftsführer der Comnet GmbH und Sprecher von Unifys Partnerforum, wird in dieser Sache noch mit Unify verhandelt. „Wir sind mit der Lösung noch nicht hundertprozentig glücklich und hätten die Kunden lieber bei uns“, so Tiedemann auf dem Partnerforum. Ob und wann es hier eine Einigung geben wird, ist allerdings noch offen.
Unifys Channel-Chef Thomas Schmieske zeigte sich auf der Veranstaltung sehr zufrieden mit der Entwicklung des indirekten Vertriebs im vergangenen Geschäftsjahr 2014/2015. Demnach ist der Umsatz im Channel in diesem Jahr um gut zehn Prozent gewachsen – und mit diversen Migrationsaktionen, mit denen HiPath-Kunden zum Wechsel auf OpenScape-Plattformen animiert werden, soll der Umsatz auch in den kommenden Monaten angekurbelt werden.
Weiter ausgebaut wird zudem das sogenannte HighTouch-Modell, bei dem der Direktvertrieb gemeinsam mit Partnern im Großkundenbereich aktiv ist. Hier hat sich Schmieske zum Ziel gesetzt, den Umsatz im Projektgeschäft mit Partnern um 50 Prozent zu steigern. Das gilt vor allem für den Public-Bereich, in dem der Hersteller verlorene Marktanteile zurückerobern möchte.

 
Was passiert nach der Übernahme durch Atos?

Weniger auf der Bühne, dafür umso mehr hinter den Kulissen gab es zudem ein beherrschendes Thema: Welche Konsequenzen hat die Übernahme Unifys durch Atos? Schließlich hatte vor zwei Wochen die Ankündigung, Siemens und die Gores Group wollen sich von ihrem Joint Venture trennen und dieses an den französischen IT-Dienstleister verkaufen, für große Aufregung in der Branche gesorgt.
Gleich zu Beginn der Partnerkonferenz betonte allerdings Thomas Veit, Senior Vice President EMEA bei Unify, bislang gäbe es nur eine Absichtserklärung zum Verkauf von Unify an den französischen IT-Dienstleister. Und bis die zuständigen Behörden dem Deal zugestimmt hätten, könne man keine konkreten Aussagen über die Zukunft von Unify im Atos-Konzern treffen. Für Prognosen sei es deshalb noch zu früh.
Wohl aber könne vor allem Circuit eine zentrale Rolle im Modell des „Adaptive-Workplace-Konzeptes“ spielen, Atos‘ Modell für den Arbeitsplatz der Zukunft. Bislang fehlt darin noch die Voice- und Collaboration-Komponente – und genau diese könnte Circuit einbringen.
In den Pausen war die Akquisition indes Thema Nummer eins – mit recht unterschiedlichen Meinungen. Ein Teil der Partner erhofft sich von Atos Kapital für die Entwicklung der Lösungen, die letztendlich auch dem indirekten Vertrieb zu Gute kommen. Ein anderer Teil ist vor allem um das Mittelstandsgeschäft besorgt, schließlich konzentriert sich Atos bislang auf den Enterprise-Bereich.
Bei der Ankündigung der Akquisition hatte ein Unternehmenssprecher von Atos gegenüber Telecom Handel betont, am indirekten Vertriebsmodell von Unify werde sich auch künftig nichts ändern – doch eine ganze Reihe von Partnern haben in diesem Bereich ihre Zweifel.




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