Onlinehändler
29.04.2022, 11:03 Uhr
Amazon enttäuscht mit schwachen Zahlen und trübem Ausblick
Vor einem Jahr trumpfte Amazon noch als großer Gewinner des Internet-Shoppingbooms in der Pandemie auf und schrieb Rekordgewinne. Doch nun wendet sich das Blatt und die Aktie geht auf Talfahrt.
Bei Amazon laufen die Geschäfte überraschend schlecht - hohe Kosten belasteten den weltgrößten Onlinehändler zu Jahresbeginn. Der Betriebsgewinn brach im ersten Quartal gegenüber dem Vorjahreszeitraum um 58 Prozent auf 3,7 Milliarden Dollar (3,5 Mrd. Euro) ein, wie der Konzern am Donnerstag nach US-Börsenschluss in Seattle mitteilte. Der Umsatz legte um sieben Prozent auf 116,4 Milliarden Dollar zu - damit verzeichnete Amazon das schwächste Wachstum seit der sogenannten Dotcom-Krise vor zwei Jahrzehnten.
Schock für Anleger
Die Pandemie und der Krieg in der Ukraine hätten zu "ungewöhnlichen Herausforderungen" geführt, erklärte Amazon-Vorstandschef Andy Jassy.
Angesichts des engen US-Arbeitsmarkts sowie weltweiter Lieferketten- und Logistikprobleme steigen die Ausgaben des Unternehmens stärker als die Erlöse. Amazon stemmte sich im Auftaktquartal mit Preisanhebungen seines Prime-Services, der kostenlosen Versand und Streaming-Dienste umfasst, und höheren Gebühren für Händler gegen den Inflationsdruck. Das konnte die Bilanz aber nicht retten.
Anleger reagierten schockiert und ließen Amazons Aktien nachbörslich zeitweise um rund zehn Prozent fallen. Damit dürfte der Kurs auf den tiefsten Stand seit Mitte 2020 zusteuern, wenn der reguläre Handel am Freitag beginnt. Auch die Geschäftsprognose für das laufende Quartal fiel enttäuschend aus. Amazon stellte Erlöse zwischen 116 Milliarden und 121 Milliarden Dollar in Aussicht, was einem Zuwachs zwischen drei und sieben Prozent im Jahresvergleich entsprechen würde. Amazon rechnet mit einem Betriebsergebnis zwischen minus einer und plus drei Milliarden Dollar - es könnte also durchaus rote Zahlen geben.