Kartendienst
04.04.2016, 10:15 Uhr
Amazon will bei Here einsteigen
Der Marktplatzbetreiber Amazon plant bei dem Kartendienst der deutschen Autobauer Here einzusteigen. Amazon soll sich derzeit hierzu in Verhandlungen mit Audi und Daimler befinden.
Der US-Internetkonzern Amazon will Kreisen zufolge beim Here-Kartendienst der großen deutschen Autobauer einsteigen. Amazon sei dazu in Verhandlungen mit den Eigentümern Audi und Daimler, bestätigten mit der Angelegenheit vertraute Person. Es gebe auch noch Gespräche mit weiteren Interessenten.
Wafür braucht Amazon den Kartendienst?
Der US-Handelsgigant bietet neben dem Geschäft mit seinem Online-Versandhaus auch Software-Dienstleistungen und Rechenkapazität an. Ein möglicher Einstieg des E-Commerce-Riesen sei eher mit Blick auf dieses Geschäft sinnvoll, hieß es.
Allerdings könnte Here auch in Hinblick auf Amazons Ambitionen bei der Zustellung der Pakete hilfreich sein. Denn um Bestellungen in engen Zeitfenstern ausliefern zu können, ist ein verlässliches Echtzeit-Kartensystem von Vorteil. Da der Internet-Riese mehr und mehr die Zustellung seiner Pakte selbst in die Hand nimmt, könnte die Beteiligung ein strategischer Schritt für schnelle Lieferungen sein.
Sprecher der Autobauer wollten sich zu möglichen Gesprächen nicht äußern. Man habe aber von Beginn an betont, offen für weitere Partner zu sein, und da gebe es "großes Interesse", hieß es in gleichlautenden Stellungnahmen. Auch eine Amazon-Sprecherin wollte keinen Kommentar abgeben. Die Autobauer hatten bereits im vergangenen Jahr betont, dass auch Unternehmen aus anderen Branchen willkommen seien.
Auch Continental zeigt Interesse
Auch mit dem Zulieferer Continental laufen Verhandlungen über einen Einstieg. "Das Interesse unsererseits ist vorhanden, aber dazu gehören zwei", sagte Conti-Chef Elmar Degenhart am Rande einer Konferenz der Zeitschrift "Auto Motor und Sport" in Stuttgart. Die Entscheidung stehe in "absehbarer Zeit" an, damit meine er einen Zeitraum von einigen Monaten.
Die deutschen Autohersteller hatten Here für mehr als 2,5 Milliarden Euro von Nokia übernommen. Der Kartendienst soll Autobauer in die Lage versetzen, mit hochpräzisen Daten auch selbstfahrende Fahrzeuge zu navigieren.