Jeff Bezos tritt ab: Was für den reichsten Menschen der Welt nach Amazon kommt

Nicht nur Zeit für Blue Origin

Dass Bezos sich künftig ganz seiner Raumfahrt-Leidenschaft widmen wird, steht allerdings zu bezweifeln. Der Multimilliardär erklärte bereits, dass er durch seinen Rücktritt als Amazon-Vorstandschef nicht nur Zeit für Blue Origin, sondern auch für andere Projekte gewinnen wolle. Dazu zählen seine Stiftungen und die US-Tageszeitung "The Washington Post", die seit 2013 in seinem Privatbesitz ist. Doch auch bei Amazon dürfte sein Einfluss weiterhin groß bleiben.

Denn als geschäftsführender Vorsitzender des Verwaltungsrats, der dem Vorstand übergeordnet ist, bleibt Bezos beim weltgrößten Online-Händler auch künftig der starke Mann im Hintergrund. Als Bezos im Februar seinen Rücktritt als Vorstandschef ankündigte, bemühte sich Amazon rasch, die Bedeutung herunterzuspielen. Der Konzerngründer werde auch in Zukunft "sehr involviert" bleiben - besonders bei großen Entscheidungen, sagte Finanzchef Brian Olsavsky.

Gegenüber den Mitarbeitern erklärte Bezos, dass es bei seiner Entscheidung nicht darum gehe, sich in den Ruhestand zu verabschieden. "Ich hatte noch nie mehr Energie." In seiner zukünftigen Rolle als Verwaltungsratschef wolle er seine Aufmerksamkeit auf neue Produkte und Initiativen ausrichten. Tatsächlich scheint es nach all den Jahren fast unmöglich, sich Amazon und Bezos getrennt voneinander vorzustellen.

Bezos entwickelte das Garagenprojekt von 1994 vom Online-Buchhandel zum größten Internetkaufhaus der Welt. Heute ist Amazon noch viel mehr als das und hält mit seinen Cloud-Services, die etwa Start-ups IT-Anwendungen und Speicherplatz im Netz bieten, unzählige Firmen am Laufen. Der Konzern hat zudem eine eigene US-Supermarktkette und Streaming-Services. Mit dem Aufbau einer eigenen Lieferlogistik setzt Amazon Paketzusteller wie UPS, Fedex und DHL unter Druck - und niemand weiß, welche Branchen als nächstes drankommen.



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