Index zur Digitalisierung 13.03.2019, 09:40 Uhr

Deutsche Digitalhauptstadt ist Berlin

Regionen, die in Sachen Digitalisierung mithalten wollen, brauchen nicht nur eine konkurrenzfähige Infrastruktur. Wer nicht abgehängt werden will, muss auch ein Umfeld anbieten, das für IT-Fachkräfte attraktiv ist.
(Quelle: frank_peters / shutterstock.com)
Berlin hat bei der Digitalisierung im Ländervergleich die Nase ganz weit vorne. Der Abstand der Hauptstadt zu Hamburg und Bremen, die im aktuellen Deutschland-Index zur Digitalisierung die Plätze zwei und drei belegen, ist groß. Das bundesweite Schlusslicht bildet derzeit Thüringen. Doch im Osten ist nicht alles grau. Vor allem Sachsen hat in den vergangenen zwei Jahren in Sachen Digitalisierung stark aufgeholt, stellten die Forscher vom Kompetenzzentrums Öffentliche IT am Fraunhofer-Institut fest, die den Index 2019 am Montag in Berlin vorstellten.
Für die Jahre 2017 bis 2019 lässt sich laut Index vor allem in Sachen Infrastruktur und private Internetnutzung eine bundesweite Annäherung der digitalen Lebensverhältnisse beobachten. Blickt man dagegen auf die Wirtschaft und die Online-Angebote der Kommunalverwaltungen, sind die Unterschiede immer noch sehr groß.
Für ihren Index haben die Forscher nicht nur auf den Breitbandausbau und andere Infrastrukturdaten geschaut, sondern auch zahlreiche andere Indikatoren berücksichtigt, wie etwa die Zahl der Informatikstudenten in einem Bundesland oder unbesetzte IT-Stellen. Außerdem haben sie Kommunen nach ihrem öffentlichen WLAN-Angebot gefragt und über 300 kommunale Webportale untersucht. Dabei stellten sie fest: Gewerbeanmeldungen sind inzwischen in 37 Prozent der Kommunen möglich. Die Möglichkeit, online einen Bauantrag zu stellen, bietet dagegen nur jedes zehnte kommunale Webportal an.

Die digitale Verwaltung

Die digitale Verwaltung funktioniert laut Index in Hamburg besser als in jedem anderen Bundesland. Die Forscher, die sich unter anderem auch die Zusammenarbeit der verschiedenen Verwaltungsebenen untereinander und die Übersichtlichkeit des online verfügbaren Informationsangebots angeschaut haben, sehen Berlin hier knapp hinter Hamburg auf dem zweiten Platz. Danach folgen - mit einigem Abstand - Nordrhein-Westfalen und Bremen. Den letzten Platz belegt Sachsen-Anhalt.
Sicher: ohne schnelles Internet und leistungsfähige Mobil-Netze geht es nicht. Doch wer in der digitalen Welt aufholen will, muss auch zusehen, dass er ein Arbeits- und Lebensumfeld schafft, in dem sich die bundesweit so dringend gesuchten IT-Fachkräfte wohlfühlen.
Eine Erhebung der Bundesagentur für Arbeit vom Juni 2018 zeigt, dass Unternehmen in Hessen am wenigsten Probleme bei der Besetzung von Stellen in der IT- und Kommunikationsbranche haben. Auf 1.000 sozialversicherungspflichtig Beschäftigte kamen dort knapp neun unbesetzte Stellen. In Hamburg waren es zehn, in Berlin zählte die Bundesagentur knapp 14 offene Stellen. In Thüringen kamen in der Branche auf 1.000 Beschäftigte immerhin fast 30 unbesetzte Stellen. In Mecklenburg-Vorpommern fehlten 26 Fachkräfte.




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