Breitband 07.04.2016, 13:51 Uhr

Telekom: Netzagentur gibt grünes Licht für Vectoring-Ausbau

Dem Breitbandausbau mit Hilfe der umstrittenen Vectoring-Technik steht nichts mehr im Wege. Die Bundesnetzagentur hat entsprechende Pläne der Deutschen Telekom nun der EU-Kommission zur Freigabe vorgelegt. 
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(Quelle: tang90246 - Fotolia.com)
Die Deutsche Telekom bekommt in Deutschland grünes Licht für den Ausbau schneller Internet-Anschlüsse mit Hilfe der umstrittenen Vectoring-Technologie. Die Bundesnetzagentur legt ihre Entscheidung nun der EU-Kommission zur Freigabe vor.
Der Plan der Telekom, für rund sechs Millionen Haushalte schnelleres Internet auf Basis der herkömmlichen Kupferleitungen anzubieten, hatte in den vergangenen Monaten heftige Diskussionen ausgelöst. Konkurrenten sprachen von einer "Remonopolisierung" und kritisierten unter anderem, dass damit dem Glasfaser-Ausbau in den Gegenden die wirtschaftliche Grundlage entzogen werde. Aus technischen Gründen müssen beim Vectoring über 100.000 Anschlüsse von Wettbewerbern abgeklemmt werden.
Netzagentur-Chef Jochen Homann erklärte am Donnerstag, der überarbeitete Entwurf greife konstruktive Vorschläge auf. Unter anderem soll die Telekom auf ihren Vorschlag hin mit Sanktionen belegt werden, wenn sie Ausbauversprechen nicht einhalte.
Zugleich sprach sich Homann grundsätzlich für den Plan aus: "Wir kommen auch nach nochmaliger intensiver Analyse zu dem Schluss, dass ein Vectoring-Ausbau der Nahbereiche hilft, den Breitbandausbau zu fördern. Es werden weder der Wettbewerb außer Kraft gesetzt noch werden andere Technologien ausgebremst."

VATM warnt vor Remonopolisierung

Die Wettbewerber der Telekom sparen hingegen nicht mit Kritik. Jürgen Grützner, Geschäftsführer des Branchenverbandes VATM: „Der Investitionswettbewerb in die wichtige Übergangstechnologie Vectoring wird nicht deutschlandweit, aber an ganz zentralen Stellen dem Ex-Monopolisten übergeben", so Grützner. Und weiter: "Damit haben wir aus unserer Sicht weiterhin eine Remonopolisierung. Wie hoch der Grad dieser Remonopolisierung ist, hängt jetzt davon ab, wie viel Wettbewerber bauen können.
Auch beim Bundesverband Glasfaseranschluss BUGLAS ist man skeptisch: "Ob Wettbewerber Nahbereiche mit Vectoring versorgen werden, auch wenn dort ein FttH-Ausbau der Telekom bereits besteht, erscheint uns eher fraglich", so Wolfgang Heer, Geschäftsführer des Verbands.
„Der Breko ist überrascht, dass die Pressemitteilung der Bundesnetzagentur sich zwar ausführlich mit der Ausbauzusage der Deutschen Telekom befasst, sich darin aber kein Wort zu den Investitionszusagen der alternativen Netzbetreiber findet“, sagt Breko-Geschäftsführer Stephan Albers.
Zum Hintergrund: Mit der Vectoring-Technik kann über die bestehenden Kupferleitungen, die früher alleine zum Telefonieren verwendet wurden, zumindest theoretisch eine Geschwindigkeit von bis zu 100 Megabit pro Sekunde erreicht werden. Die Telekom verpflichtet sich, bis Ende 2018 Nahbereiche mit der Technologie zu erschließen.




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