Festnetz
13.04.2023, 16:32 Uhr
Breitband-Gerangel um den Glasfaserausbau der Telekom
Die Deutsche Telekom baut mitunter auch solche Gebiete mit Glasfaser aus, die von der Konkurrenz bereits erschlossen wurden. Das ruft die Branchenverbände der Wettbewerber auf den Plan.
Beim Ausbau der Glasfasernetze lag Deutschland im internationalen Vergleich jahrelang abgeschlagen auf hinteren Plätzen. Nach einer Statistik der OECD vom vergangenen Sommer sind in Südkorea und Japan, aber auch in Spanien mehr als 80 Prozent der Haushalte an Glasfaserleitungen angeschlossen, durch die Daten rasend schnell und mit verlässlicher Bandbreite rund um die Uhr fließen. Deutschland landete im Ranking der Industrieländer-Organisation mit 8,1 Prozent Anschlussquote nur auf dem drittletzten Platz.
Doch seit gut einem Jahr ist auch hierzulande Bewegung beim Glasfaser-Ausbau zu beobachten. So treibt die Deutsche Telekom, die jahrelang vor allem auf die Optimierung von vorhandenen Kupferleitungen gesetzt hatte, den Ausbau ihres Festnetz-Angebots mit Glasfaser-Leitungen stark voran. Allein dieses Jahr werde eine Zahl von drei Millionen anschlussfähigen Haushalten angepeilt, sagte Konzernchef Tim Höttges im Februar. Beim rasanten Ausbau steht aber immer wieder der Vorwurf im Raum, die Telekom plane oder baue Leitungen, obwohl ihr der Zugang zu Leitungen der Konkurrenz zur Verfügung stünde.
So sind inzwischen etwa die Bewohner im brandburgischen Glienicke gleich doppelt versorgt. Neben dem lokalen Anbieter DNS:NET hat auch die Telekom eigene Glasfaserleitungen verlegen lassen. Was sich im nördlichen Berliner Speckgürtel vielleicht noch für alle Beteiligten rechnet, könnte in anderen Regionen die Wirtschaftlichkeitsrechnungen der Wettbewerber der Deutschen Telekom über den Haufen werfen.
Bundesweit Schlagzeilen machte die schwäbische Gemeinde Gablingen. Dort hatte die Telekom ursprünglich geplant, erst im Jahr 2025 schnelle Glasfaserleitungen zu verlegen. Doch nachdem der Wettbewerber Deutsche Glasfaser seine Kabel verlegt hatte, änderte die Telekom ihre Pläne und begann, eigene Glasfaserkabel zu verbauen.