Quartalszahlen 11.05.2017, 16:30 Uhr

BT-Beteiligung trübt Bilanz der Deutschen Telekom

Die Deutsche Telekom hat Zahlen für das erste Quartal des laufenden Geschäftsjahres präsentiert. Die eigentlich gute Bilanz wird allerdings durch Abschreibungen auf Aktien der britischen BT Group getrübt.
Der Deutschen Telekom hat im ersten Quartal erneut ihre Beteiligung an der britischen BT Group zu schaffen gemacht. Im Tagesgeschäft lief es dagegen abermals rund für den Dax-Konzern, der operativ mehr verdiente als von Experten erwartet. Insbesondere das brummende US-Geschäft, aber auch der Aufwärtstrend im Heimatmarkt Deutschland sorgten für mehr Schwung.
Unter dem Strich ging der Konzernüberschuss zwar wie erwartet um drei Viertel auf 747 Millionen Euro zurück, weil die Abschreibung auf Aktien der BT mit 0,7 Milliarden Euro ins Gewicht fiel; zudem hatte der Sonderertrag aus dem milliardenschweren Verkauf des britischen Mobilfunkgeschäfts den Gewinn im Vorjahr hochgetrieben.
Über den Verkauf des Gemeinschaftsunternehmens Everything Everywhere (EE) war die Telekom an das BT-Aktienpaket gekommen, das ihr bereits im letzten Quartal 2016 eine dicke Abschreibung einbrockte. Da hatte noch der Pfundverfall nach dem Brexit-Entscheid zum Kursrutsch geführt, im ersten Quartal war es vor allem ein Bilanzskandal der BT Group in Italien.

Tagesgeschäft läuft gut

Ohne Sondereffekte gerechnet wäre der Gewinn um 10 Prozent gesunken, wie die Bonner am Donnerstag mitteilten. Das Minus resultierte vorwiegend aus Kosten für den Umbau der Finanzierung bei T-Mobile US. Die US-Mobilfunktochter hatte bei der jüngsten Frequenzauktion für 8 Milliarden US-Dollar Lizenzen erworben, um sich für den Ausbau des mobilen Internets zu wappnen. Die Telekom hatte den Amerikanern mit milliardenschweren Finanzierungszusagen zur Seite gestanden.
Im Tagesgeschäft lief es dagegen wegen des Booms bei T-Mobile US weiter rund, aber auch in Deutschland ging es aufwärts. "Die Trends sind intakt: Wir wachsen in den USA und seit einiger Zeit auch wieder in Deutschland", sagte Vorstandschef Tim Höttges.
Die Mobilfunk-Serviceumsätze in Deutschland gingen zwar um 0,8 Prozent zurück. Das war aber vor allem gesenkten EU-Roaminggebühren geschuldet sowie gekürzten Entgelten für die Durchleitung von Anrufen aus fremden Netzen. Ohne die Regulierungseffekte seien die Erlöse hier um 1,4 Prozent gestiegen, hieß es. Wären Rabatte in Bündelangeboten nicht komplett auf den Mobilfunk gebucht worden, hätte es sogar ein Plus von mehr als 2 Prozent gegeben, sagte ein Sprecher. Umsatz und operatives Ergebnis in Deutschland zeigten insgesamt erneut nach oben.

Aktionäre dürfen bei Dividende zuversichtlich sein

Der Konzernumsatz kletterte im ersten Quartal im Jahresvergleich um 5,8 Prozent auf 18,65 Milliarden Euro. Das bereinigte Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen stieg um 7,5 Prozent auf 5,55 Milliarden Euro. Analysten hatten im Schnitt mit weniger gerechnet. Den Jahresausblick bestätigte die Telekom.
Vor allem beim freien Bargeldzufluss - an den das Unternehmen maßgeblich die Zahlung der Dividende gekoppelt hat - waren die Bonner mit einem Plus von knapp der Hälfte auf 1,23 Milliarden Euro erfolgreicher, obwohl die Investitionsausgaben erneut stiegen.
Unterdessen hat Telekom-Chef Tim Höttges Spekulationen um einen möglichen Verkauf oder eine Fusion der US-Mobilfunktochter T-Mobile US neu angeheizt. Nach der kürzlich abgeschlossenen Frequenzauktion in den USA sei es jetzt "wahrscheinlich", dass sich die Unternehmen der Branche über verschiedene strategische Kombinationen unterhalten würden, sagte er bei der Vorlage der Quartalszahlen. "Das schließt unser Unternehmen, die T-Mobile US, mit ein."
In den USA gibt es unter Experten nach dem Amtsantritt von US-Präsident Donald Trump und Neubesetzungen an der Spitze der Telekom-Aufsichtsbehörden die Erwartung, dass sich der Markt neu sortiert. Verschiedene Anläufe zu Übernahmen auf dem Mobilfunkmarkt der Vereinigte Staaten waren in der Vergangenheit am Widerstand der Regulierer gescheitert.




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