Wer bei 5G-Auktion zurückzieht, verliert doppelt

Abnutzungskampf hat begonnen

Die Auktionsteilnehmer seien derzeit in einer Phase, die in der Spieltheorie als "Wall of Attrition" bezeichnet wird, auf Deutsch "Abnutzungskampf". "Jeder hofft in jeder Runde, dass ein anderer nicht mehr kann und aufgibt", sagt Gretschko.
Das Dilemma: Wenn sich ein Überbotener in der nächsten Runde doch gegen ein neues Höchstgebot entscheidet und damit die Auktion zu Ende ist, wird er gewissermaßen doppelt bestraft: Er bekommt weniger Blöcke als geplant, muss aber trotzdem hohe Kosten schultern - weil die anderen Blöcke in dem sich hochschaukelnden Wettbewerb sehr teuer geworden sind. "Hätte er schon vor vier Wochen zurückgezogen, hätte er gleich viele Blöcke wie jetzt, die wären aber halb so teuer gewesen", erklärt der VWL-Professor. In diese Situation möchte keiner der Teilnehmer geraten - und mache daher weiter mit beim Wettbieten, obwohl ihm klar sei, dass der Preis längst sehr hoch sei.
2015 hatte es eine ähnliche Phase in der damaligen Mobilfunk-Auktion gegeben, damals reduzierte am Ende Telefónica und bekam einen Block weniger als gewünscht. Nach 178 Runden kamen damals knapp 5,1 Milliarden Euro in die Staatskasse. Es sei ratsam, bei solchen Auktionen die eigenen begrenzten Finanzmittel stets im Kopf zu haben und möglichst frühzeitig auszusteigen, erklärt der Spieltheoretiker - bevor also der "Abnutzungskampf" einsetzt. Dadurch würde das Risiko vermieden, viel zu viel Geld bezahlen zu müssen. "Aber bei den Auktionen steht die Zukunft der Unternehmen auf dem Spiel, der Druck ist hoch - rechtzeitig auszusteigen, ist sehr schwer."



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