Schnelles Netz für unterwegs
06.03.2017, 16:58 Uhr
Turbonetz 5G treibt Mobilfunkbranche an
Es soll ein universelles Netz für alles werden und das Internet der Dinge antreiben. 5G hieß das Zauberwort auf dem Mobile World Congress in Barcelona. Doch bis die ersten Netze 2020 verfügbar sind, stehen noch viel Arbeit und hohe Investitionen ins Haus.
Dem LTE-Nachfolger 5G gehört die Zukunft - das war auf dem Mobile World Congress in Barcelona keine Frage mehr. Gigantische Mengen an Daten sollen mit dem künftigen Funk-Standard ohne merkbare Verzögerung durch das Netz fließen und etwa das autonome Fahren sicher und ohne Staus garantieren.
Umweltprobleme und die Verschwendung von Ressourcen sollen eingedämmt werden, so das Versprechen der Mobilfunkindustrie. Doch bei allen Visionen steckt die Entwicklung noch tief in den Kinderschuhen. Zuerst einmal stehen gigantische Investitionen an.
Allen voran die Telekom-Provider stehen vor großen Herausforderungen. Allein wird das Projekt kein Anbieter realisieren können, davon sind alle Beteiligten überzeugt. Ganz neue Partnerschaften sind gefragt. Auch heutige Konkurrenten müssten für den Aufbau des 5G-Netzes zusammenkommen und Partnerschaften bilden, betonte Murthy Renduchintala, Mobilexperte des Chipherstellers Intel in Barcelona. Und wenn es um das Netzwerk eines global agierenden Unternehmens oder um Verkehrsdaten für ein autonomes Fahrzeug geht, darf auch an Ländergrenzen nicht Schluss sein.
Bislang sind erst wenige Standards für das Netz der Zukunft geknüpft. Doch es gibt bereits zahlreiche Feldversuche. Im Jahr 2020 sollen dann die ersten Netze verfügbar sein, in denen Daten vom Kühlschrank über Streaming-Videos bis hin zu den autonom fahrenden Autos in atemberaubender Geschwindigkeit fließen sollen. 5G habe tausend Mal mehr Kapazität als heutige Hochleistungsnetze, sei hundert Mal schneller und ermögliche zehn Mal kürzere Verzögerungszeiten, pries Telekom-Chef Timotheus Höttges die Vorzüge in Barcelona.
"5G ist viel mehr als nur Geschwindigkeit", betonte zugleich Claudia Nemat aus dem Vorstand der Deutschen Telekom. "5G ist ein Zehnkampf, und den gewinnt man nicht allein im Sprint." Die Telekom wolle die anstehenden tiefgreifenden gesellschaftlichen Veränderungen, die dadurch entstehen, aktiv mitgestalten.
Die Mammutaufgabe 5G
Viele Betreiber werden die nötigen Investitionen in den Aufbau von 5G im Rahmen bestehender Geschäftslogik jedoch nur schwer bewältigen können, schätzt Martin Reitenspieß von der Managementberatung Oliver Wyman. Dafür seien radikal neue Ansätze erforderlich. "Anders als vorherige Mobilfunkgenerationen ist 5G nicht nur eine technologische Weiterentwicklung", sagte Dieter Trimmel, Telekommunikationsexperte bei dem Unternehmen. 5G erfordere neue Geschäftsmodelle. "Auf diesen tiefgreifenden Wandel haben sich die Betreiber bislang zu wenig eingestellt."