Ausschluss von Kernbereichen
28.01.2020, 13:48 Uhr
Großbritannien lässt Huawei eingeschränkt bei 5G-Ausbau zu
Die Diskussion um die Beteiligung von Huawei am Ausbau der europäischen 5G-Netze geht weiter. Großbritannien will die Chinesen nun mit Einschränkungen zulassen. Lediglich von Kernbereichen des Netzes sollen "risikobehaftete Anbieter" ausgeschlossen werden.
Der chinesische Telecom-Konzern Huawei darf sich unter Einschränkungen am Ausbau der superschnellen 5G-Mobilfunknetze in Großbritannien beteiligen. Anbieter, die als risikobehaftet gelten, sollen lediglich von Kernbereichen des Netzes ausgeschlossen werden, teilte die Regierung am Dienstag nach einer Sitzung des Nationalen Sicherheitsrats in London mit. Damit wäre der Weg für die Verwendung von Huawei-Technik zumindest in Teilen der Infrastruktur frei - auch wenn der chinesische Konzern nicht direkt erwähnt wurde. Auch der chinesische Huawei-Wettbewerber ZTE kann davon profitieren.
Nach der Entscheidung des britischen Regierung sollen "hochriskante Anbieter" aus besonders sensibler Infrastruktur mit Bedeutung für die nationale Sicherheit sowie aus Gegenden in der Nähe von Atomkraftwerken und Militärstützpunkten herausgehalten werden. Ihre Beteiligung wird grundsätzlich auf einen Anteil von 35 Prozent an der Zugangs-Infrastruktur reduziert, über die sich Geräte wie Smartphones mit Netzwerk-Antennen verbinden.
Mit der Entscheidung dürfte Premier Boris Johnson den US-Präsidenten Donald Trump verärgern, der dem größten Netzwerkausrüster und zweitgrößten Smartphone-Hersteller der Welt Spionage vorwirft. Die Vereinigten Staaten hatten ihre Verbündeten aufgefordert, nicht mit dem Unternehmen zusammenzuarbeiten. Das Weiße Haus teilte mit, Johnson und Trump hätten telefoniert. Dabei sei es auch um Telekommunikationssicherheit gegangen.
Ein ranghoher Beamter aus dem Weißen Haus äußerte sich enttäuscht über den Beschluss der Briten. Es gebe keine sichere Option, nicht vertrauenswürdigen Anbietern die Kontrolle auch nur über einen Teil eines 5G-Netzwerks zu überlassen. Man rufe weiterhin alle Länder auf, die langfristigen Folgen für die nationale Sicherheit abzuwägen.