Hin zum Massenmarkt: Wie Streaming die Fernsehwelt verändert

Was TV-Konzerne beruhigt: Videonutzung oft on top

Natürlich lassen diese Entwicklungen die klassischen TV-Konzerne nicht kalt. Allerdings belegen Untersuchungen, dass der Erfolg von Netflix und Amazon nur bedingt zu ihren Lasten geht. "Bei jungen Zielgruppen sinken zwar die TV-Reichweiten", sagt Robert Schäffner, Leiter Konvergenzforschung bei der Mediengruppe RTL, "das bedeutet aber nicht, dass sie dem klassischen linearen Fernsehen den Rücken kehren. Die Videonutzung kommt vielfach on top. Wer viel streamt, sieht in der Regel auch viel fern."
Und noch etwas beruhigt die Vermarkter klassischer Fernsehspots. Die allermeisten Streamingportale sind werbefrei, machen ihnen auf diesem Feld also keine Konkurrenz. "Werberelevante Massenreichweite ­außerhalb des linearen TV-Angebots ist schwierig zu erzielen", so Schäffner. Die Stellung von TV als Werbemedium werde durch die Streamingportale nicht geschwächt, sagt auch Malgara. Ohnehin stelle sich die Frage, ob User, die sich mehrmals in der Woche am Stück ganze Serien einverleiben (sogenanntes "Binge Watching") werberelevante, sprich finanzstarke Zielgruppen seien.

Video on Demand wird 2020 mit TV gleichziehen

Dennoch wird sich die Kräfteaufteilung weiter in Richtung Streaming verschieben. Netflix legte soeben seine Quartalszahlen vor und überraschte mit der Nachricht, in den vergangenen drei Monaten wieder fünf Millionen neue Abonnenten gewonnen zu haben. Insgesamt kommt der Dienst damit auf knapp 110 Millionen zahlende Kunden. Eine Studie des Ericsson Consumer Lab kommt zu dem Schluss, dass bereits 2020 die Nutzung von Video on Demand mit dem klassischen Fernsehen gleichziehen wird.
Das wird nicht ohne Folgen für andere Bereiche bleiben. Das Kino könnte das nächste Feld sein, in dem mit Streaming experimentiert wird. Das Interesse jüngerer Zielgruppen an gestreamten Kinofilmen ist jedenfalls sehr hoch.



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