Ex-Staatssekretärin 22.08.2018, 11:44 Uhr

Katrin Suder leitet neuen Digitalrat der Bundesregierung

Katrin Suder wird Vorsitzende des neuen Digitalrats der Bundesregierung. Die frühere Verteidigungsstaatssekretärin und Unternehmensberaterin soll sich um eine Strategie für KI, den Digitalpakt Schule und die Digitalisierung der Verwaltung kümmern.
(Quelle: sdecoret / shutterstock.com)
Die frühere Verteidigungsstaatssekretärin und Unternehmensberaterin Katrin Suder wird Vorsitzende des neuen Digitalrats der Bundesregierung. Das Gremium aus zehn Experten werde am Mittwoch (22. August) vom Kabinett eingesetzt und anschließend erstmals auch mit mehreren Ministern zusammenkommen, hieß es in Regierungskreisen in Berlin.
Der Digitalrat soll die Regierung praxisnah beraten und antreiben. Dabei geht es um Projekte wie eine Strategie für Künstliche Intelligenz (KI), den sogenannten Digitalpakt Schule, die Einführung eines Bürgerportals und die Digitalisierung der Verwaltung. Man wisse, dass Vorhaben schneller umgesetzt und Ergebnisse erzielt werden müssten, die für die Bürger erfahrbar seien, hieß es in den Regierungskreisen. Andere Länder seien dabei in einzelnen Bereichen weiter als Deutschland.

Europa versus USA und China

Die 46 Jahre alte Suder war im Mai von Verteidigungsministerin Ursula von der Leyen (CDU) mit großem Lob auf eigenen Wunsch als Staatssekretärin verabschiedet worden. 2014 hatte die Ministerin die verheiratete Mutter von drei Töchtern von einer Unternehmensberatung abgeworben. Suder sollte das Beschaffungswesen der Truppe umkrempeln, sie galt als eine der wichtigsten Vertrauten von der Leyens.
Suder sagte am Dienstag bei ihrer Vorstellung, die Auswirkungen der Digitalisierung auf Wirtschaft, Arbeitswelt und Gesellschaft seien erheblich. Es gebe dabei zwangsläufige Veränderungen in globalem Rahmen, die im Sinne der Menschen gesteuert werden müssten.
Zudem gebe es "Bereiche, in denen wir noch sehr aktiv gestalten können und auch die Chance dazu haben". Für beide Bereiche müssten Lösungen gefunden werden, die die spezifische deutsche Gesellschaftsordnung auch in Zukunft sicherten. Es gehe um die Frage, wie bei der Digitalisierung der deutsche Weg innerhalb Europas aussehe, verglichen mit den Entwicklungen in den USA oder China.

Unbequeme Fragen stellen

Kanzlerin Angela Merkel (CDU) hatte in ihrem Podcast am Wochenende gesagt, der Digitalrat werde ein schlagkräftiges Gremium mit Experten aus der Praxis sein, "die uns antreiben, die uns unbequeme Fragen stellen".
In dem Rat sitzen neben Suder unter anderem Peter Parycek, Leiter des Kompetenzzentrums Öffentliche IT am Fraunhofer Fokus Institut, der an der Universität Oxford lehrende Internet-Professor Viktor Mayer-Schönberger, die New Yorker Professorin Beth Simone Noveck, die bereits die Regierung des damaligen US-Präsidenten Barack Obama beim Aufbau einer Digitalplattform beraten hat, der Harvard-Professor und Regulierungsexperte Urs Gasser sowie die Rektorin der Fernuniversität Hagen, Ada Pellert.
Oliver Süme, Vorstandsvorsitzender von eco - Verband der Internetwirtschaft, begrüßt es grundsätzlich, dass die Bundesregierung die Herausforderungen und Fragestellungen im Zusammenhang mit Digitalisierung angeht und sich Unterstützung und Expertise aus Wirtschaft und Forschung dazuholt. "Gleichzeitig muss jedoch auch klar sein, dass die Bundesregierung die Digitalisierung von Staat, Wirtschaft und Verwaltung zügig anstoßen und konkrete Transformationsprozesse rasch Fahrt aufnehmen muss. Die Zeit des Redens ist vorbei. Der Digitalisierungszug fährt. Die Bundesregierung muss jetzt längst überfällige Antworten auf drängende Fragen zur Zukunft des Digitalstandorts Deutschland geben."
Hervorzuheben seien hier unter anderem der rasche Ausbau leistungsfähiger digitaler Infrastrukturen, die Reformation des Bildungssystems, Konzepte zur Zukunft der Arbeit sowie massive Förderung von Forschung und Entwicklungen im Bereich neuer Technologien wie beispielsweise KI und Blockchain. Eine Umsetzungsstrategie für die Digitalvorhaben der Bundesregierung müsse jetzt zügig erarbeitet werden.




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