Smartphone-Flaggschiff N8 28.04.2010, 16:32 Uhr

Blog-Verriss bringt Nokia auf die Palme

Weil ein Technik-Blog zeitgleich einen vernichtenden Testbericht des neuen Smartphone-Flaggschiffs N8 ins Web gestellt hat, wurde die offizielle Präsentation für Nokia zum PR-Desaster. Jetzt suchen die Finnen nach der undichten Stelle im Konzern, über die der Prototyp nach außen gesickert ist.
So hatte Nokia sich letzten Dienstag sicherlich nicht vorgestellt. Immerhin stand nicht weniger als die Präsentation des neuen Smartphone-Flaggschiffs N8 auf der Tagesordnung - ein Gerät, das der Mobilfunk-Welt beweisen sollte, dass sich die Finnen im Smartphone-Segment durchaus auf Augenhöhe mit dem Erzrivalen Apple bewegen können. Doch was als Triumph geplant war, endete letztendlich in einem PR-Desaster.
Dass eigentlich eindrucksvolle Features des N8 wie die 12-Megapixel-Kamera, Multitouch oder das neue Betriebssystem Symbian 3 bei den Medienvertretern auf relativ wenig Beachtung stießen, lag an einem "Testbericht" des russischen Blogs Mobile-Review.com. Dieser hatte nämlich bereits ein N8 unter die Lupe genommen und ein vernichtendes Urteil gefällt - und das, obwohl es noch keine offiziellen Testgeräte gibt, Nokia nach wie vor intensiv an dem Smartphone arbeitet und die Markteinführung erst im Sommer erfolgen soll.
Was der Handy-Hersteller bis dahin nicht wusste: Dem Technik-Blog war ein Prototyp des N8 im frühen Entwicklungsstadium zugespielt worden, der zuvor aus dem Konzern entwendet worden war. Kurios: Ein ähnliches Schicksal hatte Apple bereits wenige Tage zuvor ereilt, als ein verloren gegangener Prototyp des neuen iPhone auf Umwegen in den Redaktionsräumen des Gadget-Weblogs Gizmodo landete.

Smartphone-Flaggschiff N8: Blog-Verriss bringt Nokia auf die Palme

Entsprechend empört äußerte sich Nokia nun auf seinem offiziellen Unternehmensblog in einem Beitrag mit der passenden Überschrift "Eines unserer Kinder wird vermisst": Darin weisen die Finnen mit deutlichen Worten darauf hin, dass es sich bei dem getesteten Gerät um ein unfertiges Modell gehandelt habe, dass auf unrechtmäßigem Wege den Konzern verlassen hat. "Jemand hat uns schwer betrogen", so das deutliche Fazit.
Nun will Nokia die undichten Stellen im Konzern aufspüren, um ähnliche Vorkommnisse in Zukunft zu verhindern - und schließt seinen Blogbeitrag mit einem trockenen Schlusssatz: "Jetzt wo die offiziellen News veröffentlicht wurden, hätten wir gerne unseren Prototypen zurück."




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