BlackBerry Q10 im Test 27.06.2013, 16:28 Uhr

Der Einzelgänger

Das neue BlackBerry-Modell Q10 mit QWERTZ-Tastatur fordert den Nutzer durch eine eigenwillige Bedienung, die einige Eingewöhnung erfordert. Ob das Gerät trotzdem überzeugen kann, zeigt unser Test.
in Smartphone mit Volltastatur ist inzwischen eine echte Seltenheit. Selbst BlackBerry brachte seine neue Modellgeneration mit dem Betriebssystem BlackBerry 10 zunächst mit dem Z10 als Touchscreen-Gerät und legt erst jetzt mit dem Q10 die Tastaturversion nach. Dabei könnte der Exot gerade für Fans der klassischen BlackBerrys interessant sein.
Denn schon der optische Auftritt erinnert an die besten Zeiten des Herstellers und Erfolgsmodelle wie das Bold. Das ganze Smartphone ist zwar breiter als die Konkurrenten, aber nicht höher und mit 139 Gramm Gewicht halbwegs leicht. Die Verarbeitung ist sehr gut und vor allem die gummierte Rückseite wirkt hochwertig. Positiv: Der Akku kann vom Anwender getauscht werden.
Zwiespältige Bedienung
Für Vieltexter gibt es eine vollwertige QWERTZ-Tastatur mit vier Reihen, die allerdings recht klein geraten ist. Nach einer Eingewöhnungszeit geht das Schreiben aber sehr gut, zumal die Druckpunkte deutlich fühlbar sind. Im Dunkeln hilft die dezente Beleuchtung der Tasten. Die weitere Bedienung wie die Navigation durch die Funktionen erfolgt dann aber über den Touchscreen, was manchmal für Verwirrung sorgt.
Denn hier muss der Anwender Gesten wie den Wisch von unten nach oben über den Screen erlernen, damit er durch die Menüs steuern kann. Zusätzlich gibt es viele Kurzbefehle über die Tastatur, die jederzeit einfach eingetippt werden können, deren Bedeutung aber ebenfalls gelernt werden muss. Gegenüber früheren Modellen wurden leider die Anruftasten eingespart, seine Telefonate muss der Anwender jetzt über den Touchscreen managen.
Auch sind die Menüs und Fenster teilweise sehr klein geraten, was auch an der bescheidenen Display-Diagonale von 7,9 Zentimetern (3,1 Zoll) liegt. Die Navigation über Internetseiten oder durch längere E-Mails wird damit zu einem ständigen Herumschieben auf dem Display und auch Filme machen keinen Spaß. Schade, denn die Auflösung und die Farbdarstellung der OLED-Anzeige sind recht gut.

Durchschnittliche Kamera

Eher mittelmäßig ist die Leistung der Kamera, die Probleme mit Gegenlicht und einem etwas schwachen LED-Blitz hat. Neu für BlackBerry ist der Autofokus, der per Finger auf dem Bildschirm gesetzt werden kann. Videos wirken schnell verwackelt. Hingegen ist die 2-Megapixel-Frontkamera mit 720p Auflösung für Videotelefonate recht gut.
Das Arbeitstempo des Smartphones ist dank eines Dualcore-Prozessors und 2 GB Arbeitsspeicher ansonsten zügig, der Anwender muss außer beim etwas langen Hochfahren des Geräts keine Verzögerungen in Kauf nehmen. Die Verbindung zur Außenwelt wird wahlweise per HSPA+, Bluetooth, WLAN oder sogar LTE hergestellt. Auch einen NFC-Chip hat der Hersteller diesem Modell spendiert. Ebenfalls wenig zu bemängeln gibt es an der Leistung des mit 2.100 mAh sehr groß dimensionierten Akkus, die vor allem bei intensiver Nutzung besser ist als bei vielen anderen Smartphones.­ Bei moderater Nutzung hält eine Ladung mehrere Tage.
All das dürfte nicht zuletzt die professionellen Anwender überzeugen, die einst für den Aufstieg des Herstellers sorgten. Für diese gibt es auch besondere Features wie ?BlackBerry Balance", eine Trennung der Menübereiche je nach Verwendungszweck ? so kann man einstellen, ob die Benutzeroberfläche privat oder beruflich genutzte Apps und Inhalte zeigt. Der Wechsel wird durch ein Passwort vor Unbefugten geschützt.

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